Strom sparen

Haushaltsgeräte mit SmartGrid

14.2.2012 von Stefan Schasche

Die Zeiten, in denen sich Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler auf Knopfdruck ein- und nach Ablauf des Programms ausschalteten, sind bald vorbei. Künftig starten die Geräte dank intelligentem SmartGrid automatisch, wenn der Stromtarif am günstigsten ist.

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SmartGrid, Miele, knx, technik
SmartGrid, Miele, knx, technik
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Der Blick auf die Stromrechnung treibt so manchem Bürger Monat für Monat die Tränen in die Augen. Kein Wunder: Die Strompreise sind laut Bundesverband Erneuerbare Energie in den letzten zehn Jahren um mehr als 60 Prozent nach oben geschnellt - Tendenz: steigend.

Es gibt einige mehr oder weniger alltagstaugliche Methoden, der Preissteigerung zumindest etwas entgegenzusetzen: Man lässt den Fernseher am Abend ausgeschaltet, geht ins Bett, wenn die Sonne untergeht und steht frühestens bei Sonnenaufgang wieder auf. Oder man spart Strom durch den Einsatz intelligenter Hausgeräte. Was vor einigen Jahren noch reine Zukunftsmusik oder bestenfalls etwas für absolute Technik-Freaks war, das ist heute Realität: Geräte, die untereinander kommunizieren, um Strom zu sparen, solche, die sich einschalten, wenn die Strompreise niedrig sind, und solche, die ihre Arbeit in der Hälfte der Zeit erledigen, sind nicht nur bequem, sondern sie helfen obendrein der Umwelt.

Alles perfekt vernetzt

Das von Miele entwickelte Konzept Miele@home gibt es bereits seit 2009. Erst mit der SmartGrid-Fähigkeit aktueller und vor allem zukünftiger Hausgeräte und mit dem KNX-Standard zur Heimvernetzung wird Miele@home so richtig rund.


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Mit InfoControl Plus haben Sie auf Ihrem iPod oder dem iPhone alle Miele-Haushaltsgeräte stets im Blick. Betriebsstörungen werden umgehend gemeldet.
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Im Mittelpunkt des Systems steht ein Gateway, das als Schaltzentrale der Miele-Welt dient. Dort sind alle kommunikationsfähigen Hausgeräte angemeldet: Der Geschirrspüler sendet seinen Programmstatus, mögliche Störungen und die Restlaufzeit, die Waschmaschine teilt mit, für wann der nächste Waschgang programmiert ist, die Küchenbeleuchtung erlischt zur vorbestimmten Zeit und die neue CD sorgt automatisch für Feierabendstimmung.

Per WLAN kommuniziert das Gateway mit dem Web-Router und hat somit auch eine Verbindung zum Internet. Es lässt sich per Smartphone auch von unterwegs über die Dienste Miele InfoControl Plus und InfoService kontrollieren und programmieren.

Die wichtigste Funktion ist die Steuerung aller SmartGrid-fähigen Geräte im Haushalt. Das Gateway sorgt dafür, dass Waschmaschine und Geschirrspüler dann starten, wenn der Strom am preiswertesten ist, und ihren Waschvorgang abgeschlossen haben, wenn der Preis wieder steigt.

Laut Miele halten Experten in nicht allzu ferner Zukunft eine Tarifspreizung zwischen 10 und 40 Cent/kWh für realistisch. Ein SmartGrid-Gerät, das nur zu den günstigsten Zeiten arbeitet, spart zwischen 40 und 60 Euro pro Jahr an Energiekosten. Und das ist dann nur eines von vielen Haushaltsgeräten.

Damit SmartGrid funktioniert, müssen die Stromanbieter flächendeckende Staffeltarife anbieten. Außerdem müssen sogenannte Smart Meters installiert werden, mit denen sich die unterschiedlichen Tarife erfassen und abrechnen lassen. 80 Prozent der Haushalte sollen bis 2020 mit einem Smart Meter ausgestattet werden.

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Smartgrid von Bosch: Den Strom punktgenau dann verbrauchen, wenn er am preiswertesten ist: Die SmartGrid-Philosophie von Bosch setzt genau an dieser Stelle an.
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Durch Nutzung der SmartGrid-Technik ist es möglich, den Stromverbrauch von Stoß- und Nebenzeiten anzugleichen. Damit soll sich der Anteil von Ökostrom im Gesamtstrommarkt steigern lassen, der im Fall von Solarenergie beispielsweise nur tagsüber erzeugt werden kann.

SmartGrid mit Bosch und EnBW

Neben Miele testet derzeit Bosch die SmartGrid-Technik im Rahmen des E-Energy-Forschungsprojekts "MeRegio" mit dem Energieversorger EnBW. In einem gemeinsamen Feldversuch wird der Einsatz eines mit dem Stromnetz kommunizierenden Bosch-Geschirrspülers ausprobiert. Das Gerät ist mit einer "MeRegio"-Steuerbox vernetzt, verfügt über ein Kommunikationsmodul zur Einbindung in ein WLAN-Netzwerk und die Funktionstaste "Optimized Start".

Die Steuerbox ermittelt auf Basis der Strompreis-Informationen den optimalen Startzeitpunkt des Spülvorgangs und übermittelt diesen an das Gerät. Natürlich kann der Nutzer einen spätesten Starttermin eingeben und einen Termin, zu dem der Spülvorgang beendet sein muss.

Eine gemeinsame Verbraucherstudie von Bosch-Siemens-Hausgeräte und der E.ON Metering GmbH zeigt: Endverbraucher sind durchaus gewillt, ihr Verhalten an die aktuelle Einspeisesituation anzupassen, sofern das möglich ist. An der Studie nahmen 115 Haushalte teil.

50 Prozent aller Vorgänge wurden von den Teilnehmern in eine zuvor angezeigte preiswertere Phase verschoben. Ab einem bestimmten Strompreis wurde ebenso wie bei großen Preisdifferenzen sogar fast völlig auf die Nutzung verzichtet. Bosch errechnet für SmartGrid-Nutzer eine Energiekosten-Einsparung von 25 Prozent.

Technik mit cleverem Zusatznutzen

Neben Heimvernetzung und SmartGrid gibt es noch viele weitere gute Beispiele intelligenter Haushaltstechnik. Aktuelle Geschirrspüler von Siemens mit "Party Plus"-Option schaffen einen kompletten Spülvorgang in weniger als zwanzig Minuten - laut Hersteller ist das ein Rekord! Dank dieser Option hat man während einer größeren Party nach kurzer Zeit frisch gespülte Gläser parat.

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Die sogenannten Party-Spüler von Siemens sorgen durch Spülprogramme mit nur 29 Minuten Länge für den schnellen Gläsernachschub auf der Party.
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Auch clever: die Neuerung bei den Kühl-Gefrier-Kombinationen von Haier mit der Bezeichnung "MyZone". Die Schränke besitzen je ein Kühl- und ein Gefrierfach plus ein drittes Fach. Letzteres kann nach Wunsch entweder als Kühl- oder als Gefrierfach genutzt werden.

Je nach Jahreszeit lässt sich das Fach also umstellen: Im Sommer fungiert das zusätzliche Fach für gekühlte Softdrinks, frisches Obst und Gemüse als Kühlschrank. Im Winter ist der Bereich ein Gefrierfach und bietet Platz für tiefgefrorenes Obst, Gemüse und andere Lebensmittel.

Smartgrid-Konzept

Ab Januar 2011 sind die Stromversorger in Deutschland verpflichtet, sich stärker an Angebot und Nachfrage zu orientieren und zukünftig zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten verschiedene, angepasste Stromtarife anzubieten.

Das heißt im Klartext: In Spitzenzeiten, also während der Arbeitszeit unter der Woche, ist der Strom teurer, nachts und an Wochenenden, wenn der Stromverbrauch geringer und der Anteil regenerativ erzeugter Energie größer ist, wird der Strom preiswerter zu haben sein.

SmartGrid-Hausgeräte nutzen die günstigsten Stromtarife und schalten sich automatisch ein, wenn der Strom preiswerter ist. Besonders sinnvoll ist das bei Geräten wie Waschmaschine, Geschirrspüler oder Wäschetrockner, die keine zusätzliche Bedienung erfordern.

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Mieles Konzept
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Die Tarife muss der Anwender zunächst noch manuell in ein Gateway eingeben. Später werden die Tarife automatisch vom Energieversorger an das Gateway übermittelt. Früheste Start- und späteste Abschalttermine sind programmierbar.

Mieles Konzept

Der Gütersloher Premiumhersteller Miele arbeitet an mehreren Fronten an Haushaltsgeräten, die sehr viel mehr können als in der Vergangenheit. Das Konzept umfasst neben Miele@home und zahlreichen SmartGrid-fähigen Geräten auch die Dienste InfoControl Plus und InfoService.

  • InfoControl Plus ist eine neue iPhone-Anwendung zur Statusabfrage und Steuerung von Miele-Hausgeräten per WLAN. Der Anwender kann sich jederzeit über das Display seines Smartphones das gewählte Programm, die Betriebsart oder die Restlaufzeit der Geräte anzeigen lassen.
  • InfoService übermittelt dem Besitzer intelligenter Miele-Geräte Fehlermeldungen und Störungen auf sein Handy - egal, wo er sich befindet.
  • Con@ctivity ist ein intelligentes System zur Kommunikation zwischen Dunstabzugshaube und Kochfeld, bei dem die Haube die Absaugleistung automatisch an die Einstellungen des Kochfeldes anpasst. Für Con@ctivity benötigen Abzugshaube und Kochfeld jeweils ein Kommunikationsmodul, die Kommunikation erfolgt über das Stromnetz.

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