Eine für alles

LTE-Telefonie mit der AVM FRITZ!Box 6842

13.6.2013 von Redaktion pcmagazin

Die neue LTE-Box AVM 6842 taugt zum flotten Surfen übers Mobilnetz. Sie beherrscht aber auch Telefonie via LTE. Damit kann der Festnetz -Anschluss komplett entfallen.

ca. 8:25 Min

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LTE-Telefonie mit AVM FRITZ!Box
Die neue LTE-Box AVM 6842 taugt zum flotten Surfen übers Mobilnetz.
© AVM

LTE ist nicht gleich LTE: In Deutschland etwa funkt der schnelle UMTS-Nachfolger in drei Bändern bei 800, 1.800 und 2.600 MHz. Diese drei Frequenzbereiche haben in der Praxis sehr unterschiedliche Bedeutungen: Das großzellige und reichweitenstarke LTE 800 wird von der Telekom und Vodafone großflächig, von O2 weniger engagiert ausgerollt - zuerst auf dem flachen Land, jetzt auch in den Städten.

LTE-1800-Funkzellen dagegen werden bislang nur in größeren Städten ausgebaut, und zwar nur von der Telekom. Das kleinzellige LTE 2600 spielt bis dato keine Rolle und wird erst später nennenswert forciert, wenn es in den größeren LTE-Zellen eng wird, etwa an stark bevölkerten Hotspots wie Messen, Bahnhöfen und Flughäfen.

LTE bei 800, 1.800 und 2.600 MHz

Pünktlich zum LTE-Durchbruch hat AVM die FRITZ!Box 6842 LTE auf den Markt gebracht. Und die versteht sich im Gegensatz zu vielen anderen LTE-Geräten aus aller Welt mit allen drei deutschen Bändern. Mit einer Telekom-SIM-Karte verspricht sie dank LTE 1800 bis zu 100 Mbit/s beim Surfen über die LTE-Luftstrecke. Mit einer Vodafone-SIM kann der Nutzer dank LTE 800 in der Praxis zwar "nur" bis Tempo 50 Mbit/s surfen, aber zusätzlich auf zwei LTE-Leitungen in hoher Sprachqualität mit Festnetzkomfort telefonieren.


Multiple Lan-Ports
Die kleine LTE-Box 6810 hat nur einen LAN-Port. Die größere 6842 dagegen bietet vier LAN-Buchsen, einen USB-Port für externe Drucker und Speicher sowie zwei SMA-Gewinde für externe LTE-Antennen.
© Hersteller

Mit dieser Lösung braucht der LTE-Kunde also keinen zusätzlichen Festnetzanschluss mehr zum Telefonieren. Daneben vereint die neue FRITZ!Box viele weitere Kommunikationsfunktionen für die Heimvernetzung in einem einzigen Gerät: vier LAN-Anschlüsse, WLAN 11 a/b/g/n, eine Telefonanlage mit komfortabler FRITZ!-Bedienoberfläche, eine DECT-Basisstation für sechs digitale Schnurlostelefone sowie zwei analoge Buchsen für ältere Telefone und Faxgeräte.

Der elegante Alleskönner 6842 steht nun aufrecht und passt so auch in kleine Lücken auf der Fensterbank. Das ist nicht nur ein ästhetischer Vorteil, am Fenster herrscht meist auch eine bessere LTE-Versorgung als in der Mitte eines Hauses. Die via LTE empfangenen digitalen Sprach- und Datenpakete reicht die Box per DECT-Funk an Schnurlostelefone sowie per WLAN an Rechner, Smartphones und andere kompatible Geräte im Haushalt oder Büro weiter.

Funkmodule für ältere 2G-/ 3G-Funkarten wie GPRS, EDGE, UMTS und HSPA sind in der FRITZ!Box 6842 allerdings nicht eingebaut, auch nicht in den Schwestermodellen 6840 und 6810. Somit beherrschen die LTE-FRITZ!Boxen zwar weniger Funksorten als der 1.000-Euro-LTE-Business-Router Lancom 1781-4G, aber weit mehr als etwa die Huawei-B390-Router-Varianten von O2, Telekom und Vodafone, die allesamt nur LTE 800 verstehen.

Ein weiterer Pluspunkt: Wie beim kleineren Modell 6810 sind auch bei der 6842 die LTE-Antennen im Inneren des Routers versteckt; bei der ersten AVM-LTE-Box 6840 ragten die langen Lauscher noch hinten heraus.

Einfache Installation

Die Ersteinrichtung der AVM 6842 ist ausgesprochen einfach: Zuerst steckt man die LTE-SIM-Karte von unten in den Router. Dann verbindet man ihn per WLAN oder LAN-Kabel mit einem Rechner. Tippt man jetzt die Adresse "fritz.box" in den Internet-Browser des Rechners, landet man auf dem Webserver des Routers. Dort wählt man das LTE-Zugangsprofil von 1&1, O2, Telekom oder Vodafone und tippt die vierstellige PIN der SIM-Karte ein.

Perfekt vorbereitet
Die 6842 war schon perfekt auf die LTE-SIM-Karten von Telekom, Vodafone und O2 vorkonfiguriert. Mit der roten Karte beherrschaft sie sogar die Voice-over-LTE-Telefonie.
© Hersteller

Nach ein paar weiteren Klicks steht die Verbindung, sofern ein passendes LTE-Netz verfügbar ist. Danach kann man schon surfen, aber noch nicht telefonieren. Für den Telefonie-Check hat der Münchener Tester drei Berliner Festnetznummern und ein Vodafone-Sprach-Passwort von AVM bekommen. Auch diese Daten waren ruckzuck in die FRITZ!Box 6842 eingetippt und die LTE-Telefonie über das Vodafone-Netz funktionierte tadellos.

Die restliche Installation hängt stark von den Wünschen und den zu vernetzenden Geräten des Anwenders ab. Wer jemals eine FRITZ!Box jüngeren Datums in Betrieb genommen hat, wird sich im Webserver der 6842 sofort heimisch fühlen. Die Einstellmöglichkeiten der Software sind uferlos und lassen kaum Wünsche offen. Trotzdem bleibt das Feature-Monster aus Berlin seit Jahren immer noch schön übersichtlich.

LTE1800 der Telekom

Mit einer SIM-Karte der Deutschen Telekom und dem schnellsten mobilen LTE-Tarif Mobile Data findet die AVM 6842 im geschlossenen Büro spontan eine LTE-1800-Indoor-Versorgung mit einer schwachen Signalstärke von -104 dBm. Die Software der AVM 6842 meldet eine nominelle Download-Rate von 102 Mbit/s und eine Upload-Rate von 51 Mbit/s. Der tatsächlich gemessene Netto-Download pendelt sich dagegen im Schnitt bei 32 Mbit/s, der Upload bei 10 Mbit/s ein.

Die Ping-Zeiten schwanken um 43 Millisekunden. Das Surfen auf dem Testrechner fühlt sich damit genauso flott an wie in einem guten WLAN-Hotspot, der an einem schnellen VDSL-Anschluss hängt.

Im Auto findet die AVM 6842 unweit der A94 eine bessere LTE-1800-Outdoor-Versorgung mit einer guten Signalstärke von -78 dBm (das ist besser als -104 dBm, weil ein Minuszeichen davor steht). Der Netto-Download pendelt sich auf dem Armaturenbrett bei 75 Mbit/s, der Upload bei 8 Mbit/s ein. Die Ping-Zeiten liegen bei 35 Millisekunden.

Datenraten
Hier wird die nominelle Datenrate zwischen der Telekom-LTE-1800-Basisstation und der FRITZ!Box 6842 mit 102 Mbit/s im Down- und 51 Mbit/s im Upload kommuniziert. Im Praxistest waren bis zu 84 Mbit/s im Download realistisch.
© Hersteller

Der Download läuft an diesem Outdoor-Messpunkt somit schneller als bei VDSL 50, der Upload etwa gleich fix. Die Ping-Zeiten fallen langsamer aus als bei einem sehr guten VDSL-Anschluss.

Um noch bessere Werte aus der AVM 6842 herauszukitzeln, fahren wir kreuz und quer durch München. Den besten Download messen wir mit 84,44 Mbit/s auf der Münchener Ludwigstraße 2, zwischen dem Bayerischen Finanz- und dem Landwirtschaftsministerium; die beste Ping-Zeit liegt dort bei 26 Millisekunden. Kein anderer LTE-Router hat in unseren Praxismessungen bislang eine derart hohe Download-Rate erreicht - auch nicht der 4G-Router von Lancom Systems für 1000 Euro.

Das neue Apple iPhone 5 zog an gleicher Stelle maximal 77 Mbit/s aus dem Münchener LTE-1800-Netz. Lediglich der 2500 Euro teure LTE-Laptop Sony Vaio S13A vom Sommer 2012 kann dem neuen AVM-Router mit einem gemessenen Praxiswert von 87 Mbit/s das Wasser reichen.

In diesem Laptop ist das LTE-Modem von Sierra Wireless allerdings von äußerst schnellen Komponenten umgeben, die den LTE-Traffic ruckzuck abtransportieren: Intel-Core-i7-Prozessor, 12 GByte Hauptspeicher, zwei schnelle SSDs im RAID-0-Verbund sowie USB 3.0. So rasante Komponenten verbaut man üblicherweise nur in High-Speed-Laptops, aber in keinem LTE-Router. Das wäre zu teuer.

LTE800 von Vodafone

Beim nächsten Test steckt eine auf 21 Mbit/s gedeckelte SIM-Karte von Vodafone in der 6842-Box; beide Teile wurden von AVM leihweise zur Verfügung gestellt. Im geschlossenen Büro findet dieses Gespann ein LTE-800-Netz von Vodafone bei einer brauchbaren Signalstärke von -89 dBm. Die LTE-Software der FRITZ!Box meldet erwartungsgemäß eine nominelle Download-Rate von 21 Mbit/s und eine Upload-Rate von 5,7 Mbit/s.

Aufgeschlüsselt
Antennen-Ausrichthilfe - man dreht die Box so lange, bis optimale Werte kommen. Unter freiem Himmel fand sie perfekte Vodafone-LTE-800-Versorgung mit Signalstärken bei -50 dBm.
© Hersteller

Der gemessene Download hingegen pendelt sich im Durchschnitt bei knapp 11 Mbit/s, der Netto-Upload bei gut 4 Mbit/s ein. Die Ping-Zeiten schwanken um 58 Millisekunden. Diese Werte können zwar nicht mit VDSL, aber mit einem Standard-DSL-Anschluss konkurrieren. Klar, dass mit dem 21-Mbit/s-Tarif nicht die vollen 50 Mbit/s kommen, die das LTE-800-Netz von Vodafone ansonsten ebenfalls leisten kann, was wir durch andere Messungen überprüft haben.

Beim Outdoor-Check an der A94 bekommen die LTE-Antennen der 6842 via Vodafone eine Signalstärke von sehr guten -49 dBm. Damit klettert der gemessene Netto-Download tatsächlich auf 21,1 Mbit/s; der Upload bleibt dagegen mit 5 Mbit/s knapp unter der nominalen Deckelung von 5,7 Mbit/s.

LTE800 von O2

Beim letzten Speed-Test steckt eine auf 7,4 Mbit/s begrenzte SIM-Karte von O2 in der FRITZ!Box. Im geschlossenen Büro findet dieses Gespann eine LTE-800-Indoor-Versorgung mit einer brauchbaren Signalstärke von -99 dBm. Die Box meldet eine offizielle Download-Rate von 7,42 Mbit/s und eine Upload-Rate von 6,14 Mbit/s. Der gemessene Download beläuft sich im Schnitt auf 7,3 Mbit/s, der Upload auf 4,7 Mbit/s.Die Ping-Zeiten schwanken um 35 Millisekunden. Diese Werte können mit einem einfachen Standard-DSL-Anschluss konkurrieren, die Ping-Zeiten sind sogar besser.

Die besten O2-Outdoor-Werte erzielen wir aber nicht an der gut versorgten Messeautobahn A94, sondern in der Nähe des Olympiaparks, in Sichtweite zum O2-Verwaltungs-Tower (Download: 7,3 Mbit/s, Upload: 5,77 Mbit/s sowie sehr stabile Ping-Zeiten von 25 Millisekunden). Durch diese flinken Reaktionszeiten fühlt sich das Surfen viel schneller an, als man es bei einem 7-Mbit/s-Anschluss vermuten würde.

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An dieser Stelle ein Lob an die AVM-Programmierer: Die drei wichtigsten deutschen LTE-Datenprofile Telekom Mobile Data LTE 1800, Vodafone LTE 800 und O2 LTE 800 waren beim Test bereits fehlerfrei in der FRITZ!Box hinterlegt. Das ist nicht selbstverständlich. Solche Sorgfalt hilft am Ende auch den Herstellern, Support-Anrufe und Rücklaufquoten niedrig zu halten, spart also Frust und Kosten bei allen Beteiligten.

Voice over LTE

Neben dem flotten Datendurchsatz verspricht die 6842 auch LTE-Telefonie, allerdings funktioniert dieser innovative Dienst bislang nur über das Vodafone-Mobilfunknetz. Um Voice over LTE zu testen, stecken wir die von AVM geliehene Vodafone-SIM-Karte in den Fuß des Routers und tippen die drei 030-Festnetznummern samt Sprachpasswort in die Bedien-Software der 6842. Danach melden wir ein DECT-Handtelefon AVM MF-T an der FRITZ!Box 6842 an.

Der Vorreiter
Mit einer auf 21 Mbit/s gedeckelten Vodafone-SIM holte die FRITZ!Box 6842 am besten Outdoor-Messpunkt tatsächlich 21 Mbit/s aus der Luft. Im Gegensatz zu 02 und Telekom unterstützt Vodafone auch schon die echte Voice-over-LTE-Telefonie.
© Hersteller

Ein paar Sekunden später funktioniert die LTE-to-DECT-Telefonie schon mal im Münchener Testbüro - und später auch im fahrenden Auto: Die Telefonate zwischen dem AVM DECT und einem Apple iPhone 5 klingen auf Anhieb einwandfrei. Verbindungstests mit einem HTC Velocity 4G und einem HTC One XL lassen ebenfalls keine Kritik aufkommen.

Diese drei teuren Smartphones beherrschen zwar ebenfalls schon LTE-Datendienste, allerdings läuft die Sprachtelefonie beiden Edel-Handys noch immer über 2G/3G und nicht über LTE: Alle drei schalten bei einem Anruf noch von 4G auf 2G/3G herunter. In Sachen Voice over LTE ist der neue Router von AVM also schon weiter als die aktuelle LTE-Smartphone-Riege.

Fazit: klare Kaufempfehlung

Die 6842 beherrscht als erster AVM-Router alle drei deutschen LTE-Bänder bei 800, 1.800 und 2.600 MHz und lieferte im Test auf Anhieb eindrucksvolle Datenraten im LTE-800-Netz von Vodafone und ganz besonders im rasanten LTE-1800-Netz der Telekom. Auch die LTE-Telefonie übers Vodafone-Netz war schnell konfiguriert und überzeugte im Test mit tadellosem Klang.

Der restliche, gewaltige Funktionsumfang der neuen 6842 hat große Ähnlichkeit mit anderen High-End-Boxen von AVM: Sie bieten allesamt sehr umfangreiche Router- und Vernetzungsmöglichkeiten fürs private Heim, aber auch für kleinere Büros, Niederlassungen und Betriebe.

Aufgeschlüsselt
Die Router-Software hat große Ähnlichkeit mit bewährten High-End-FRITZ!Boxen wie etwa der AVM 7390 oder der AVM 6840.
© Hersteller

Der große Unterschied liegt nur im WAN-Modul der Boxen: Die AVM 7390 etwa zieht sich das Internet idealerweise aus einem VDSL-50-Anschluss, die AVM 6840 holt sich ihre WAN-Fernverbindungen bis dato "nur" aus LTE 800 oder 2600. Erst die allerjüngste AVM 6842 versteht sich endlich auf alle inländischen LTE-Bänder samt der Frequenz 1800 - und verdient sich damit eine klare Kaufempfehlung.

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