Automatische Lichtsteuerung

Nachrüsten mit myHomeControl

1.10.2012 von Redaktion pcmagazin

In der Nacht sind die Augen besonders lichtempfindlich. Wenn dann im Bad die volle Beleuchtung von der Decke strahlt, schmerzt es erheblich. Schön wäre es, wenn das Licht automatisch - abhängig von der Uhrzeit - gedimmt würde.

ca. 4:05 Min
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myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
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Wer kennt das nicht: Wenn man nachts bei totaler Dunkelheit schlaftrunken aus dem Schlafzimmer ins Bad wankt und das Licht einschaltet, blenden die drei Halogenstrahler so sehr, dass die Augen schmerzen.

Da hilft auch ein manueller Dimmer wenig, denn im entscheidenden Moment ist nach Murphy's Law der falsche Dimm-Wert eingestellt. Eigentlich sollte sich ein "intelligentes Haus" um ein komfortabel gedämpftes Licht selbst kümmern.

Nachrüstung auf Basis von EnOcean und myHomeControl

Wir gehen von einer "normalen" Badinstallation aus mit Lichtschaltern im Flur und Halogen-Deckenstrahlern im Bad.

Die Aufgabenstellung lautet: Nach 22 Uhr soll das Licht im Bad auf 30 Prozent gedimmt sein, ab 06:30 Uhr dann zu 100 Prozent leuchten, wenn es eingeschaltet wird. Da keine neuen Kabel verlegt werden sollen, setzen wir für unser Projekt auf die kabel- und batterielose EnOcean-Funktechnologie (ISO/IEC 14543-3-10).

Zum Einsatz kommt ein Unterputzdimmer FUD61NPN von Eltako. Dies ist ein Universal-Dimmschalter für alle Arten von Leuchtmitteln, einschließlich 230-Volt-LED und dimmbaren Energiesparlampen.


myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
FUD61NPN mit Neutralleiter oder FUD61NP ohne Neutralleiter (beide von Eltako) oder 451 FU-BEP mit Neutralleiter von PEHA
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Dieser Dimmschalter wird anstelle des Lichtschalters in die Installationsdose eingebaut und setzt voraus, dass Leiter und Neutralleiter in der Dose vorhanden sind. Fehlt der Neutralleiter, kann der Eltako-Dimmer FUD61NP stattdessen verwendet werden.

Allerdings lassen sich mit diesem Dimmer Energiesparlampen nicht dimmen. Im Bad ist der Einsatz von Energiesparlampen aber sowieso nicht sinnvoll: Sie werden am besten dort eingesetzt, wo man lange Leuchtzeiten erwartet.

Der Anschluss ist keine schwierige Angelegenheit, darf aber aus Sicherheitsgründen (wegen der hohen Spannung von 230 Volt) nur vom Fachmann ausgeführt werden. Die Leiter "L" (schwarz) und neutral "N" (blau) werden mit Schraubklemmen am Modul verbunden.

Die geschaltete Leitung zur Leuchte wird an der entsprechenden Klemme angebracht. Dann geht es ans Einlernen in das myHomeControl-System. Dieser Vorgang ist im Beipackzettel ausführlich beschrieben und in 30 Sekunden erledigt. Nun kann das Modul in der Installationsdose versenkt werden.

Das Licht soll nach wie vor per Lichtschalter ein- bzw. ausgeschaltet werden. Diese Aufgabe könnte auch ein Bewegungsmelder oder Magnetkontakt an der Badezimmertür übernehmen. In unserem Beispiel setzen wir jedoch auf Handbedienung.

An die Stelle, wo vorher unser konventioneller Lichtschalter war, setzen wir den EnOcean-Taster: also direkt auf die Dose mit dem Dimmmodul. Grundsätzlich lässt sich jeder EnOcean-Taster verwenden. Inzwischen werden auch für die etablierten Schalterserien der bekannten Hersteller wie Jung und Gira passende Einsätze oder Schalter angeboten. Man kann also seiner Designlinie treu bleiben.

In unserem Beispiel verwenden wir den Eltako-Funk-Flächentaster FT4F. Dieser wird mit Einfach- und Doppelwippe ausgeliefert und kann entsprechend montiert werden. Für die Steuerung einer Lampengruppe im Bad genügt die Einfachwippe.

So funktioniert die Logik

Die Aufgabe heißt:

  • Licht einschalten mit Taster
  • Licht ausschalten mit Taster
  • Helligkeit ab 22:00 Uhr: 30 Prozent, ab 06:30 Uhr: 100 Prozent.
  • Uhrzeiten und Prozentzahlen sollen sich einfach anpassen lassen.
  • Unterschiede sollen tagesabhängig möglich sein, zum Beispiel Wochenende/Wochentag.

Wir nutzen wieder das aus vielen Projekten bekannte System myHomeControl, um die Logik, die hinter der Aufgabenstellung steht, zu beschreiben. Die Software können Sie zu Testzwecken kostenlos aus dem Web laden. Das Bildschirmfoto zeigt die gesamte Logik.

myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
Die Abbildung zeigt das Netzwerk aus Taster und Dimm-Aktor sowie den virtuellen Geräten Schaltuhr, Filter und Sollwertgeber.
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PTM250 ist die Bezeichnung des EnOcean-Tasters, unseres Lichtschalters, mit einer Wippe. Darunter befindet sich die Schaltuhr. Die Einstellung sehen Sie in der Abbildung. Beide Module, Schaltuhr und Taster, senden ihre Signale zum Filter und zum Sollwertgeber.

Dies sind Software-Funktionen von myHomeControl, die wir zuvor mit der Maus aus dem rechten Bildschirmbereich auf die Arbeitsfläche gezogen haben.

myHomeControl bietet eine Fülle von vorgefertigten Funktionen und EnOcean-Elementen für die direkte Verwendung an. Der Filter leitet sowohl den Ein- als auch den Aus-Befehl unverzögert weiter. Allerdings ist das Kästchen Aktivierung markiert. Das bedeutet, dass die Weiterleitung von einem Statussignal am Pin Aktivierung abhängig ist.

myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
Der Filterblock erlaubt die Blockade der Weiterleitung von Ein-/Aus-Befehlen zum "falschen" Zeitpunkt.
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Der Ausgang des Filters ist mit dem Eingang des Dimmers verbunden. In unserem Beispiel haben wir auch ein zweites Dimmermodell - PEHA 451 FU-BEP - vorgesehen, bei dem die Logik genau umgekehrt funktioniert. Sie benötigen natürlich nur einen der beiden Dimmer.

Die Schaltuhr aktiviert den Filter. Sie sendet ihre Einbzw. Aus-Signale auch an den Aktivierungseingang des Sollwertgebers, allerdings invertiert. Wird der Filter aktiviert, wird automatisch der Sollwertgeber blockiert.

Ein blockierter Sollwertgeber empfängt vom Taster zwar den Ein-Befehl, kann seinen Vorgabewert aber nicht an den Dimmer senden. Dieser verwendet seinen voreingestellten Wert: in diesem Fall 100 Prozent.

Schaltet die Uhr um 22:00 Uhr um, wird der Sollwert freigegeben und der Filter blockiert. Der Sollwertgeber sendet nun seine Vorgabe von 30 Prozent an den Dimmer, wenn der Taster gedrückt wird.

myHomeControl, EnOcean, dimmer, licht
Im Dimm-Aktorblock werden Eigenschaften wie etwa die Ausschaltrampe festgelegt.
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Bei Verwendung eines Touch-Bildschirms zur Visualisierung bietet myHomeControl noch eine Besonderheit: Berührt man das Leuchten-Symbol länger, erscheint dort ein Fenster und bietet einen Schieberegler an, mit dem per Fingertipp andere als der vorgegebene Dimmwert eingestellt werden können. Zur Veränderung ist es also nicht notwendig, auf die Programmierebene abzutauchen.

Fazit und Ausblick

Einfach erscheinende Aufgabenstellungen entpuppen sich - wenn man sie realisieren möchte - manchmal als knifflig. Die hier vorgestellte Lösung ist die Basis für eine Reihe anderer Aufgabenstellungen im Haus und im Büro.

Leider bringen einzelne Hersteller trotz des ISO-Standards EnOcean-Komponenten auf den Markt, die zwar genauso gut funktionieren wie die der Wettbewerber, aber umgekehrt. Das kann den Anwender unnötig verwirren.

Bei der Umrüstung von konventionellen Schaltern auf EnOcean-Funkaktoren wird man die Problematik, dass in der Dose kein Neutralleiter vorhanden ist, sehr häufig antreffen. Überaus interessant ist deshalb der Neutralleiter-freie Dimmer von Eltako.

Grundsätzlich kann statt des Lichttasters auch jeder andere Sensor verwendet werden. Bewegungsmelder oder Türkontakte erscheinen sinnvoll. Die Schaltuhr lässt sich beispielsweise durch einen Helligkeitsmelder oder die Sonnenauf-/Sonnenuntergangs-Uhr ersetzen.

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