SmartGarden

Gartenbewässerung automatisch per Handy, Internet-PC & Co.

13.10.2011 von Günther Ohland

Wer Gartenbewässerung selber planen muss und mal in den Urlaub will, steht vor einem Problem, wenn kein Nachbar aushelfen kann. Mit unserem SmartGarden-Ratgeber bewässern Sie Ihr Grün von jedem Ort der Welt: auch mit dem Smartphone.

ca. 7:10 Min
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SmartGarden: Unser Ratgeber erklärt, wie Sie ihren Garten automatisch bewässern.
SmartGarden: Unser Ratgeber erklärt, wie Sie ihren Garten automatisch bewässern.
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Material-Checkliste

  • Tröpfchenbewässerungsschlauch
  • Gartenschlauch
  • Rasensprenger
  • Schlauchanschlüsse / Kupplungen
  • zwei Bewässerungsventile
  • zwei EnOcean-Schaltaktoren RCM 205
  • ein EnOcean-Doppelwippentaster
  • Software myHomeControl von BootUp
  • ein USB-EnOcean-Gateway / Transceiver
  • PC mit MS Windows ab Windows 2000

Auch in unseren Breiten wird es im Sommer warm, oftmals zu warm für die Pflanzen. Nicht immer ist ein netter Nachbar bereit, bei Bedarf den Durst der Pflanzen zu stillen. Unser SmartGarden-Selbstbauprojekt automatisiert die Wasserversorgung der Gartenpflanzen. Zuerst müssen wir für die Wasserzuleitung zu den Pflanzen sorgen.

Es bietet sich die sogenannte Tröpfchenbewässerung an. Dazu kaufen wir im Gartenfachhandel einen speziell für die Tröpfchenbewässerung geeigneten Schlauch: ein druckkompensiertes Tropfrohr vom Typ NETAFIM UniTechline. Alle 30 Zentimeter befindet sich eine Austrittsöffnung für die Wassertröpfchen.

Mit diesem Schlauch können bis zu 135 Meter Bewässerungsstrecke versorgt werden. Die Rollenlänge beträgt 25 Meter. Bei diesem Schlauch treten pro Stunde und Loch ca. 2,3 Liter Wasser aus. Das Wasser erreicht die Pflanzen ohne den Umweg und Verdunstung durch die Luft. Die Bewässerung ist deshalb sehr viel effizienter. Verlegen Sie den Schlauch so, dass alle Pflanzen erreicht werden. Durch T-Stücke lassen sich Stichleitungen anschließen. Nicht benutzte Austrittsöffnungen lassen sich mit Klebeband verschließen.

Seien Sie bei allen "Klempnerarbeiten" sorgfältig. Wenn eine Verbindung bricht, sind Sie unter Umständen weit weg und können nicht eingreifen. Probieren Sie die Bewässerung aus. Schließen Sie den neuen Schlauch direkt an Ihren Gartenwasserhahn an und prüfen Sie, ob sich überall dort Tropfen zeigen, wo Sie es erwarten. Es gibt viele Möglichkeiten, den Rasen zu bewässern. Optimal, aber auch sehr aufwendig ist der im Rasen versenkte Sprenger. Er stört nicht beim Mähen und fährt durch Wasserdruck automatisch aus. Der Sprenger lässt sich so positionieren, dass alle Rasenbereiche sicher bewässert werden.Es empfiehlt sich, dies vor den "Erdarbeiten" auszuprobieren. Als Urlaubsprovisorium genügt auch der klassische Beregner, der auf dem Rasen positioniert wird. Ob Festinstallation oder Provisorium, am anderen Ende des Schlauchs muss das Wasser hinein. Beide offenen Schlauchenden, das vom Rasensprenger und das von der Tröpfchenbewässerung, enden sicherheitshalber an einem wasserfesten Ort. Dies kann eine Garage oder ein Gartenschuppen sein - oder auch ein Kunststoff-Container aus dem Baumarkt. Aber Vorsicht: An diesem Ort kommen Wasser und Strom zusammen.

SmartGarden: Elektroinstallation

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Wasserfluss: Magnetventil mit 0,75-Zoll-Schraubabschlüssen zur Steuerung des Wasserflusses.
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Wasser und elektrischer Strom sind eine gefährliche Kombination. Deshalb ist Sorgfalt geboten: zu Ihrer Sicherheit und der Ihrer Familie - während der Installation und im Betrieb. Es empfiehlt sich daher, die Magnetventile, die den Wasserzulauf steuern, mit Niederspannung zu betreiben.

Die Kosten der Magnetventile unterscheiden sich nicht, Sie benötigen jedoch zusätzlich einen Trafo, um den Haushaltsstrom von 230 Volt auf die Niederspannung herunterzutransformieren. Es empfehlen sich 24 Volt Wechselspannung. Für jeden der beiden Schläuche benötigen Sie ein Ventil. Die Kosten betragen pro Magnetventil zwischen 25 und 50 Euro, je nach Qualität.

Um einen günstigen Lieferanten zu finden, googeln Sie einfach nach "Magnetventil". Manche Ventile haben eine Vorzugsflussrichtung. Es ist deshalb wichtig, sie entsprechend einzubauen. Zur Verbindung von Ventil und Bewässerungsschlauch eignen sich einfache Schlauchverbinder aus dem Baumarkt. Teure Kupplungen sind nicht notwendig.

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Gut verteilt: "Y-Verteiler" mit Absperrern zur Versorgung von zwei Magnetventilen.
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Auf der Zulaufseite empfehlen sich Gartenschlauch-Steckkupplungen (vom Typ Gardena), da der "Y-Verteiler" diese benötigt. Ein solcher Wasserverteiler hat den Vorteil, dass Absperrhähne für beide Abgänge vorhanden sind. Die Ventile benötigen eine elektrische Ansteuerung, Aktor genannt. In diesem Fall nutzen wir das System EnOcean. Es zeichnet sich dadurch aus, dass Taster, Schalter und Sensoren ohne Kabel und Batterien auskommen.

Es gibt bei den Aktoren unterschiedliche Bauformen. Wir haben uns für den kompakten Einbauaktor RCM 250 entschieden. Beide Aktoren sind in einer gegen Spritzwasser geschützten Installationsdose gut aufgehoben. Um beide Bewässerungssysteme auch manuell bedienen zu können, haben wir im Gartengerätehaus einen EnOcean-Doppeltaster angebracht und beide Aktoren darauf angelernt.

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Technik von EnOcean: RCM-205-Schaltaktor und EnOcean-Funkschalter.
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Bei diesem Anlernvorgang werden Taster (Sensor) und Aktor miteinander gepaart. Dazu drückt man mit einem Kugelschreiber am Aktor die LRN-Taste. Als Quittung blinkt eine LED. Nun drückt man auf die Taste des Tasters, die zugeordnet werden soll. Hat der Aktor den Funkbefehl verstanden, bestätigt er dieses durch längeres Leuchten der LED. An jedem Aktor lassen sich viele Sensoren anlernen. Umgekehrt können an jedem Sensor viele Aktoren angelernt werden. Dies schafft enorme Flexibilität, ohne dass man Kabel verlegen muss. Probieren Sie nun die Bewässerung aus: Wasserabsperrventile auf, Strom einschalten und den EnOcean-Taster drücken.

SmartGarden: Steuerung

Nachdem die manuelle EnOcean-Funk-Steuerung funktioniert, wenden wir uns der Automatisierung zu. Für den EnOcean-Standard gibt es eine Vielzahl von Software-Systemen. Je nach Einsatzzweck punkten die Pakete mit ihren Besonderheiten. Für den Einsatz im Eigenheim und die Anpassung der Installation durch einen beliebigen "User" hat sich das Produkt myHomeControl aus der Schweiz etabliert. Grundsätzlich lässt sich diese simple Automationsaufgabe mit jedem marktüblichen Software-Produkt realisieren.

myHomeControl wird über das Internet kostenlos geladen. Die Software nutzt DotNet, läuft im 32- und 64-Bit-Modus und benötigt mindestens Windows 2000. Zur Installation folgen Sie einfach den Anweisungen am Bildschirm. Ein LernVideo und Handbücher sind als PDF-Datei auf der genannten Website verfügbar.

Um Ihr Bewässerungsprojekt realisieren zu können, fehlt noch die Funkverbindung zwischen dem PC und den EnOcean-Aktoren und -Sensoren. myHomeControl arbeitet mit USB-Gateways für EnOcean zusammen. Diese sind bei verschiedenen Anbietern erhältlich: Entweder Sie bestellen das USB 2.0 Gateway zusammen mit einer Vollversion der Software (ab 150 Euro) oder Sie googeln das Gateway im Internet.

SmartGarden: Programmierung

Es folgt die Programmierung, bei der es sich eher um eine Konfigurierung handelt. Die Bewässerungssteuerung zu erstellen ist ganz einfach. Nach der Installation starten Sie die Software. Sie werden gefragt, ob Sie mit einem Musterprogramm oder mit einem leeren Projekt starten wollen.

Wir starten ein neues, leeres Projekt. Klicken Sie dann auf den Reiter "Netzwerk". Am rechten Rand des Bildschirms sehen Sie ein leeres Fenster mit dem Text "Geschossname". Ersetzen Sie diesen durch "Garten". Im Fenster darüber sehen Sie verfügbare Sensoren und Aktoren. Klicken Sie auf "EnOcean", dann auf "Schaltaktor 1". Es erscheint der Eintrag "RCM 250". Markieren Sie ihn mit der linken Maustaste und ziehen Sie den Aktor auf die Arbeitsfläche. Wiederholen Sie dies für den zweiten Aktor.

In der oberen rechten Ecke des Aktorbildes finden Sie eine schwarze Ecke. Klicken Sie diese an. Jetzt benennen Sie den Aktor um, beispielsweise in "Rasensprenger" oder Tröpfchen". Das Feld "Ausschaltverzögerung" bedeutet, dass der Aktor automatisch nach Ablauf der eingestellten Zeit ausgeschaltet wird, auch wenn kein Ausschaltbefehl gesendet wird. Mit einem Klick auf das Fragezeichen bekommen Sie viele weitere Informationen.

Als Nächstes ziehen Sie aus dem Gerätemagazin einen Funktaster PTM 250 auf die Arbeitsfläche. Der Schalter hat zwei Wippen und deshalb auch zwei Ausgänge. Verbinden Sie per Mausklick einen Ausgang mit dem Sprenger-Aktor und einen mit dem Tröpfchen-Aktor. Wenn Sie nun auf die "0"- oder "I"-Schaltfläche des EnOcean-Tasters auf der Arbeitsfläche klicken, sehen Sie, dass der Aktor reagiert.

Jetzt ist es Zeit, die Aktoren mit der Software vertraut zu machen. Dazu betätigen Sie die LRN-Taste des realen Schaltaktors und klicken auf den Knopf "senden" des virtuellen Aktors am Bildschirm. Hat der reale Aktor das Funktelegramm erhalten, quittiert er es durch Anziehen des internen Relais und über die LED. Wiederholen Sie diese Prozedur auch für den anderen Aktor. Sie können nun bereits per Mausklick die Aktoren und damit die Magnetventile im Garten steuern.

Nun wollen wir noch ein wenig Automatismus in den Ablauf bringen. Dazu suchen Sie in der Box rechts oben den Reiter "Funktionen" und dann "Schaltuhr". Hier lassen sich Ein- und Ausschalttage und Zeiten festlegen und Sie können Ihren Bewässerungsplan erstellen. Details finden Sie unter dem Fragezeichen.

Mit der Maus verbinden Sie den Ausgang der Schaltuhr mit dem zu steuernden Aktor. Nun startet und stoppt Ihr Bewässerungssystem automatisch per Schaltuhr. Vielleicht haben Sie unter "Funktionen" auch die Funktion "Bewässerung" gesehen: Diese können Sie auch benutzen. Sie bietet viele weitere Komfortfunktionen.

SmartGarden: Smartphone und Browser

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Steuerung mit Touch: Mit einem Klick auf den Touchscreen des Smartphones lässt sich die Bewässerung starten.
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Damit Sie per Internet-Browser und Handy jederzeit eingreifen können, muss der PC, auf dem myHomeControl abläuft, über einen Zugang zum Internet verfügen. Um die Browser-Schnittstelle einzurichten, gehen Sie wie folgt vor: Klicken Sie oben am Bildschirm auf "Einstellungen". Wählen Sie bei "Web" "kompakte Web-Darstellung". Nun möchte die Software den Abyss-Webserver laden. Ist dies erledigt, erscheint oben am Bildschirm der zusätzliche Reiter "CompactWEB".

Die linke Seite ist eine Vorschau der Web-Darstellung und im rechten Fenster wählen Sie aus, was dargestellt werden soll. Unter "Einstellungen" finden Sie viele weitere Konfigurationsmöglichkeiten. Beispielsweise errechnet die Software für jeden Ort der Welt und für jeden Tag, wann genau die Sonne auf- und untergeht. Diese Infos lassen sich etwa nutzen, um den Rasensprenger eine Stunde nach Sonnenuntergang zu starten statt zu einer festgelegten Zeit.Um Ihren "SmartGarden" nun per Browser zu steuern, wechseln sie in den Bereich "CompactWeb" und rufen die im rechten Fenster angezeigte Internet-Adresse auf. Per Mausklick oder Smartphone-Fingertipp starten und stoppen Sie Ihre Bewässerung. Die Lämpchen links neben den Schaltfeldern zeigen den jeweiligen Zustand "ein" oder "aus" an.Für den Zugriff von außerhalb des Hauses müssen Sie nun noch Ihren Router entsprechend konfigurieren. Der ausgewählte Port muss freigegeben werden. Wenn Ihr Internet-Zugang nicht über eine feste IP-Adresse verfügt, sollten Sie unbedingt einen DynDNS-Dienst nutzen. Mehr dazu finden Sie in der Beschreibung Ihres Internet-Routers.

Fazit

Das war doch gar nicht so schwierig. Haben Sie Lust auf mehr bekommen? Wollen Sie Ihre Rollläden oder die Außenbeleuchtung automatisieren? Kein Problem. Die Grundlagen sind vorhanden. Vorteilhaft an EnOcean ist, dass sich die Projekte Schritt für Schritt und ohne Schmutz und Kabel realisieren lassen. Mit etwas Geschick geht fast alles auch ohne Handwerker. Doch immer dann, wenn Sie blanke Drähte mit 230 Volt vor sich haben, sollten Sie den Fachmann holen.

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