Im Interview
Hans-Peter Bauer zur Sicherheit bei Geräten
Der Sicherheitsexperte Hans-Peter Bauer (McAfee) äußert sich zum Thema vernetzte Haushaltsgeräte.
CONNECTED HOME: Welche Bedenken haben Sie gegen vernetzte Haushaltsgeräte?
H.-P. Bauer: Gegen das "Internet der Dinge" haben wir überhaupt keine Bedenken. Im Gegenteil. Stromintensive Geräte nur zu günstigen Zeiten laufen zu lassen oder sie von unterwegs zu kontrollieren ist ökologisch sinnvoll und praktisch - es muss aber unbedingt sicher sein. Deshalb sollten überall dieselben Standards gelten. Bei Computern sind Sicherheitslösungen in aller Regel installiert, aber ein Smartphone gilt bei den Verbrauchern noch immer als "Telefon". Und ein Kühlschrank ist in ihrer Wahrnehmung eben ein Kühlschrank.CONNECTED HOME: Welche Geräte wären überhaupt angreifbar? H.-P. Bauer: Alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind und somit über eine eigene IP-Adresse verfügen wie natürlich auch die intelligente weiße Ware. Die schlauen Haushaltsgeräte sind ein bequemes Schlupfloch für Kriminelle, wenn sie ungeschützt sind. Angriffe auf Firmen können zum Beispiel relativ einfach über zentrale Drucker erfolgen, die ungeschützt im Netz betrieben werden.CONNECTED HOME: Wer hätte ein Interesse daran, große Haushaltsgeräte zu hacken oder auszuspionieren?
H.-P. Bauer: Jeder Cyber-Kriminelle, da über diese Geräte häufig ein Zugriff auf Konto- und andere sensible Personendaten möglich ist. Ungeschützte Smart Meters könnten in nicht allzu ferner Zukunft auf besonders perfide Weise missbraucht werden:
IT-Spezialisten von der FH Münster haben herausgefunden, dass über den Stromverbrauch eine Unmenge spannender Daten aus jedem Haushalt erhoben werden können, die zum Beispiel Rückschlüsse auf die Anzahl der im Haus befindlichen Personen und die genutzten Geräte zulassen. Bei Vorhandensein eines Flachbildschirms mit Hintergrundbeleuchtung konnte sogar ermittelt werden, welcher Film angesehen wurde. Auf diese Weise können beispielsweise unveröffentlichte Filme, die illegal aus dem Netz kopiert wurden, erkannt werden.CONNECTED HOME: Welche Folgen hätte ein Angriff aus dem Netz für den Benutzer? H.-P. Bauer: Zuerst einmal könnten Hacker über das Smart Grid die Stromversorgung selbst stören. Für die Endverbraucher stehen zudem der Diebstahl von Daten und Identitäten und der Schutz des Privatlebens selbst auf dem Spiel - es droht auch hier der gläserne Mensch.
Es können sehr detaillierte Nutzungsprofile damit erstellt werden. Die gezielte Ansprache von Verbrauchern ist in der Wirtschaft äußerst beliebt. Große Internet-Konzerne machen das bereits. Das Ergebnis wäre ein Big-Brother-Szenario.
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