Vorteile und Tipps

Kabelgebundenes Netzwerk

1.3.2011 von Stefan Schasche

Auch in Zeiten von WLAN und Powerline ist das kabelgebundene Netzwerk alles andere als tot. Im Gegenteil: Ethernet ist für jeden, der ein schnelles, zuverlässiges und obendrein preiswertes Netzwerk benötigt, nach wie vor die erste Wahl.

ca. 5:35 Min
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Kabelgebundenes Netzwerk
Kabelgebundenes Netzwerk
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Bestimmt nutzen auch Sie Netzwerke. Sei es auf Reisen, wenn Sie mit Ihrem Notebook über WLAN ins Internet gehen, oder daheim, wenn Sie mit Ihrem PC über einen Router im Web unterwegs sind. Vielleicht besitzen Sie sogar einen Drucker, der per LAN-Kabel mit dem Router verbunden ist und den Sie so schnell und zuverlässig ansteuern.In letzter Zeit haben kabellose Funknetze und solche, bei denen die Daten per Stromleitung im Haus verteilt werden, Auftrieb bekommen.Herkömmliche LAN-Verbindungen per Ethernet-Kabel sind dagegen ein wenig in den Hintergrund getreten. Das überrascht nicht, denn WLAN und Powerline sind grundsätzlich bequemer - vor allem, was die Einrichtung betrifft. Man muss keine Kabel verlegen - das Signal ist, zumindest theoretisch, auf Knopfdruck überall im Haus verfügbar.Kurzum: WLAN und Powerline scheinen zumindest auf den ersten Blick die Nase vorn zu haben, wenn es um Netzwerke geht. Doch wenn Sie sich einmal ansehen, welche Netzwerktechnik bei größeren Unternehmen zum Einsatz kommt, dann finden Sie dort in der Regel nach wie vor kabelgebundene Netze. Es gibt LAN-Kabel und entsprechende Verteiler; WLAN-Signale werden allenfalls genutzt, damit sich einzelne Anwender schnell ohne großen Aufwand ins Netz einloggen können.Aber wieso hat LAN bei Firmen noch immer die Nase vorn? Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist ein in sich abgeschottetes Kabelnetz weitaus sicherer als die beiden Alternativen, bei denen Funk- und Stromleitungssignale nur schwer von Eingriffen von außen zu schützen sind. Zudem ist ein LAN-Netz erheblich zuverlässiger im Hinblick auf Störungen und weitaus schneller als die beiden Alternativen.Möchten Sie etwa HDTV über das Netzwerk oder Filme von einem Rechner auf einen anderen kopieren, führt am LAN im Grunde kein Weg vorbei. Es ist zudem preiswert, beliebig erweiterbar, strahlt nicht und lässt sich einfach einrichten. Kurzum: Viele Argumente sprechen für das gute alte Ethernet, zumal es sich mühelos um WLAN- oder Powerline-Komponenten erweitern lässt.

Ethernet im eigenen Haus

Wer ein Haus von Grund auf plant, kann es von vornherein mit Kabelkanälen ausstatten. Wer später verlegen möchte, der kann das entweder unter Putz oder mit Hilfe von Aufputz-Kabelkanälen erledigen. Letzteres sieht zwar nicht so schön aus, dürfte aber für die meisten Privatwohnungen die einfachere, preiswertere und somit bessere Methode sein.Doch bevor Sie sich ans Werk machen und in Ihrem Haus Ethernet-Kabel verlegen, zunächst ein paar Grundlagen. Früher waren Geräte in einem Netzwerk mit einem einzigen Kabel verbunden und gewissermaßen hintereinander geschaltet. Wurden nun Daten vom ersten Rechner des Stranges zu einem anderen Rechner gesendet und gleichzeitig Daten in die Gegenrichtung geschickt, kam es zu Datenkollisionen, die zu Wartezeiten oder gar zu Datenverlust führten.Moderne Netzwerke sind dagegen sternförmig aufgebaut. Im Zentrum eines jeden "Sterns" steht ein intelligenter Switch, an den wiederum Rechner, Drucker, Router und andere Geräte jeweils per LAN-Kabel angeschlossen sind. Die Switches sind in der Lage, Datenpakete gleichzeitig zu senden und zu empfangen und Datenkollisionen somit auszuschließen.Ein typisches Heimnetzwerk besitzt einen DSL- oder Kabel-Router für den Internet-Zugang, der idealerweise in der Nähe der DSL-Dose steht. Aktuelle Router verfügen meist über mehrere LAN-Anschlüsse, an denen am Ort platzierte Geräte angeschlossen werden. Das können PCs oder Drucker sein.Im vernetzten Heim führt ein LAN-Kabel vom Router an eine LAN-Wandsteckdose, die wiederum per LAN-Kabel mit LAN-Steckdosen in anderen Stockwerken verbunden ist. An diesen LAN-Steckdosen werden Switches - das sind "Verteiler" mit vier, acht oder noch mehr LAN-Anschlüssen - platziert. Hier können - abhängig von der Anzahl der Anschlüsse - nun erneut Geräte angeschlossen werden.


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Ein Access Point von Belkin, der als Verbindungsstück zwischen einem Kabelnetz und einem drahtlosen WLAN-Netz dient. Darüber surfen Sie kabellos mit Ihrem Notebook, Netbook oder iPad im Internet.
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Ein weiterer Vorteil von Ethernet: Das Netzwerk lässt sich beliebig mit anderen Techniken kombinieren. Möchten Sie etwa kein Netzwerkkabel auf die Terrasse verlegen, dort aber gelegentlich im Internet surfen, empfiehlt sich der Einsatz eines WLAN-Access-Points. Dieser wird per LAN-Kabel an den Switch angeschlossen und fungiert gewissermaßen als "drahtloses Kabel". Wer auf Nummer sicher gehen möchte und Funknetzen grundsätzlich misstraut, der kann den Access Point abschalten, wenn er nicht genutzt wird.

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Mit einem Switch wie dem DES1005D von D-Link verbinden Sie mehrere Geräte mit Ihrem Netzwerk.
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Auch eine Kombination mit einem Powerline-Adapter ist möglich. Auch dieser wird per LAN-Kabel mit einem Switch verbunden und verbreitet das Netz über die Steckdosen überall im Haus. Diese Methode eignet sich, um einen Netzwerkdrucker in der Ecke des Hauses zu deponieren, in der er am wenigsten stört, ohne dorthin ein Netzwerkkabel verlegen zu müssen.

Die richtige Wahl der Hardware

Kein Netzwerk kann zu schnell sein. Zu langsam ist dagegen ärgerlich, denn wenn das Bild ruckelt oder die Tonqualität beim VoIP-Telefonat miserabel ist, wünscht man sich garantiert, man hätte bereits beim Einrichten des Netzwerks an die Zukunft gedacht.Derzeit kommen zwei Netzwerk-Varianten in Frage: 100Base-TX (Fast Ethernet) und 1.000Base-T (Gigabit Ethernet). Im ersteren Netz werden Daten mit bis zu 100 Mbit/s übertragen, in letzterem zehnmal so schnell. Je nach Variante werden unterschiedliche LAN-Kabel benötigt.Für ein 100Base-TX-Netz sind sogenannte Cat5-Kabel erforderlich, die maximale Leitungslänge beträgt 100 Meter. Je nach Kabelqualität kostet eine 100-Meter-Rolle ab 18 Euro aufwärts, allerdings empfiehlt es sich, nicht das billigste Kabel zu kaufen.Ein Gigabit-Ethernet benötigt idealerweise Cat6-Kabel, die etwa um 30 Prozent teurer sind als Cat5-Kabel. Auch die Switches müssen die jeweilige Geschwindigkeit beherrschen.

Ein empfehlenswerter Switch für ein 100Base-TX-Netz wäre etwa der DES-1005D von D-Link mit vier LAN-Anschlüssen. Er ist im Handel für etwa 15 Euro erhältlich. Der DGS-1005D vom selben Hersteller mit fünf Anschlüssen kostet zehn Euro mehr.Alle Switches und Kabel sind rückwärtskompatibel. Somit funktionieren auch Geräte mit einem langsameren LAN-Anschluss wie zum Beispiel Drucker oder ältere Rechner auch in Gigabit-Netzen absolut einwandfrei, nur eben langsamer.Angesichts des geringen Aufpreises für Kabel und Switch empfiehlt sich aber die schnellste Variante: 1.000Base-T. Anwender, die von Anfang an großzügig planen, fahren unter Umständen auch bei der Auswahl ihrer Switches besser und entscheiden sich von vornherein für solche Geräte mit acht oder mit mehr Anschlüssen.

Kabel auf oder unter Putz verlegen

Wie schon erwähnt, können Kabel auf oder unter Putz verlegt werden. Über in die Wand verlegte Kabelkanäle ist das Verlegen unter Putz eine einfache und sehr saubere Sache; neben den Stromsteckdosen werden dann je nach Wunsch auch Netzwerkdosen angebracht. Diese sind mit dem Netzwerkkabel zu verbinden, was Einsteiger nicht ohne Weiteres hinbekommen.Benötigt wird in jedem Fall eine sogenannte "Crimpzange für RJ45", die je nach Qualität sechs Euro und mehr kostet. Mit dieser Zange werden die einzelnen Stränge des Netzwerkkabels abgezogen, gleichförmig abgeschnitten, mithilfe einer Sortierhilfe "in Stellung" gebracht und je nach Wunsch in die Steckdose oder einen LAN-Stecker eingeführt.Wer seine LAN-Kabel lieber auf Putz verlegen möchte, der kauft am besten entsprechende Kabelkanäle und fertig konfigurierte LAN-Kabel mit Steckern. Kabelkanäle aus Plastik findet man in jedem gut sortierten Baumarkt in unterschiedlichen Längen und Breiten. Für ein einziges LAN-Kabel reicht der kleinste Durchmesser aus, für Ecken verwendet man passende Eckstücke.

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Im Keller befindet sich in diesem Beispiel der Internet-Anschluss und somit idealerweise auch der Router.
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Die Kabelkanäle sind zumeist U-förmig. Sie werden an die Wand geklebt oder genagelt. Dann werden das Kabel hineingelegt und ein Deckel eingezogen. Am Ende des Kabelkanals wird der LAN-Stecker mit einem beliebigen LAN-Anschluss am Switch verbunden.

So ist Ihr Haus perfekt vernetzt

Im Keller befindet sich in diesem Beispiel der Internet-Anschluss und somit idealerweise auch der Router. Der Router ist über einen LAN-Anschluss mit einem NAS verbunden, der als Datenspeicher für alle mit dem Netzwerk verbundenen Geräte dient.Ein Netzwerkkabel führt durch eine Wandleitung ins Erdgeschoss direkt zu einem Switch, an den mehrere Geräte angeschlossen sind, darunter ein Access Point für ein WLAN-Netz. Ein weiteres Kabel führt von diesem Switch hinauf in den ersten Stock. Auch dort steht ein Switch mit mehreren Anschlüssen für beliebige Endgeräte wie PC, Spielkonsole, Drucker und einen weiteren Access Point.

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