Smart TV

Die intelligenten Portale der TV-Hersteller im Vergleich

12.9.2013 von Markus Wölfel

Nahezu jeder Hersteller liefert inzwischen zum TV-Gerät ein smartes TV-Portal - viele davon schon in der zweiten oder dritten Generation. Die Portale bieten aber nicht nur den Zugriff auf Internet-Applikationen, sondern eher den Einstieg in die individuelle Programmgestaltung.

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Smart-TV-Portale im Test
Smart-TV-Portale im Test
© Hersteller/Archiv

Es begann mit kleinen Apps, um Wettervorhersagen oder Nachrichten anzusehen - inzwischen sind sie zu riesigen Online-Medien-Bibliotheken avanciert: Die smarten Web-Portale der Fernseherhersteller boten noch nie so viele Möglichkeiten wie gerade bei der aktuellen Gerätegeneration. Unzählige kostenlose Mediatheken von ARD, ARTE, ServusTV oder dem ZDF zeigen anspruchsvolle Unterhaltung vom Magazin über Dokus bis hin zu Spielfilmen.

Wenige Monate nach Erscheinen sind auch echte Blockbuster über einen der vielen Video-on-Demand-Dienste (VoD) abrufbar wie etwa über maxdome, LOVEFiLM oder Videociety. Darüber hinaus wimmelt es geradezu von Spielen, Nachrichtenseiten und Infotainment. So wird der Zuschauer selbst zum Programmdirektor und stellt sich sein abendliches TV-Programm individuell zusammen. Die Voraussetzungen für die mediale Vielfalt: ein Fernseher, eine Highspeed-Internet-Verbindung und eine Verbindung dazwischen.

Hardware im Angebot

Bei den Fernsehern ist die Wahl sehr groß, denn inzwischen haben beinahe alle Hersteller schon entsprechende Portale vorgestellt. Nur sind die smarten Funktionen nicht in jedes ihrer Modelle eingebaut. In der Einstiegsklasse etwa ist meist keine Netzwerkbuchse verbaut. Damit sind folglich auch keine Datenverbindungen möglich und demzufolge keine Online-Portale abrufbar. Oberhalb der Mittelklasse - die Grenze liegt etwa bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 800 Euro in der Größenklasse von 106 Zentimetern - sind üblicherweise alle smarten Funktionen bereits inklusive. Wer seinen älteren Fernseher aufrüsten möchte, kann unter einer Vielzahl von Media-Playern wählen, die eine ähnliche Funktionalität mitbringen.

So bieten Apple, D-Link, Eminent, Fantec, Hama, VideoWeb, Xoro und viele andere Hersteller schon Nachrüstlösungen an. Auch die etablierten Sat- und Kabel-Receiver-Hersteller wie etwa TechniSat oder Kathrein haben passende Set-Top-Boxen mit derlei Fähigkeiten im Angebot.


Panasonic, VIERA remote2, Streaming
Die neue Fernsteuer-App VIERA remote2 nutzt Spracherkennung, um die Eingabe zu erleichtern. Sie empfängt auch Streams vom Fernseher.
© Hersteller

Schnelle Anbindung ist Pflicht

Die Internet-Verbindung sollte so schnell sein, dass ein Stream unterbrechungsfrei laufen kann. Die Download-Datenrate sollte also wesentlich höher sein als die Bitrate der abrufbaren Inhalte. Für SD-Videos genügen zwar theoretisch schon zwei Megabit schnelle DSL-Anschlüsse, in der Praxis reicht dies jedoch nicht aus, wenn zeitgleich mehrere Benutzer darauf zugreifen. So kommt ein Video schon ins Stocken, wenn das Smartphone unterdessen seine Updates herunterlädt.

Mit sechs Megabit ist der Anwender schon besser aufgestellt. Wer beabsichtigt, HD-Inhalte zu laden, sollte auf Nummer sicher gehen und die inzwischen üblichen 16 Megabit pro Sekunde wählen.

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Zudem empfiehlt es sich, bei Vertragabschluss auf eine mögliche Deckelung des Download-Kontingents zu achten. Der Highspeed-Funk LTE beispielsweise wird mit Limits von 15 Gigabyte pro Monat angeboten. Das wären etwa 15 Spielfilme in Standard-Auflösung und nur drei davon in hochauflösender Qualität. Ist dieses Volumen aufgebraucht, ist für den Rest des Monats Schneckentempo angesagt.

Highspeed auch zu Hause

Auch die Verbindung zwischen Fernseher und Netzwerk-Router kann zum Nadelöhr werden. Mit einem Kabel (LAN) ist der Benutzer stets auf der sicheren Seite. Da Fernseher fürs Verlegen von Kabeln oftmals ungünstig stehen, bleibt aber meist nur die Alternative über Funk (WLAN). Der Pferdefuß dabei: Unter schlechten Empfangsbedingungen sinkt die WLAN-Datenrate schnell. Die Folge sind Ruckler im Bild oder Ton. Auch der Router sollte nicht zu alt sein und zumindest den gleichen Geschwindigkeitsstandard beherrschen, der auch im Fernseher zum Einsatz kommt.

Sharp, AQUOS-App, Apps
Mit der AQUOS-App lassen sich viele Sharp-Fernseher befehligen. Das hier getestete Modell bekommt indes eine eigene App zugewiesen.
© Hersteller

Eine flotte, heimische Datenanbindung hat auch im lokalen Netzwerk Vorteile. Wer Videos mit hoher Datenrate auf seinem PC oder einer Netzwerk-Festplatte gespeichert hat, kann sie störungsfrei über die UPNP/DLNA-Funktion auf dem Fernseher abspielen. Alle Smart TVs haben entsprechende Media-Player dafür intus. Auch alle aktuellen Computer-Plattformen beherrschen das Streamen übers lokale Netzwerk; ältere Hardware lässt sich durch sogenannte DLNA-Server kostenlos nachrüsten.

Smarte Steuerung

Um die jeweiligen Internet-Dienste befehligen zu können, genügt meist die mitgelieferte Fernbedienung. Längere Texteingaben über eine eingeblendete Bildschirmtastatur auszuführen ist aber sehr mühsam. Philips legt deshalb seinen Top-Modellen eine doppelseitige Fernbedienung bei. Auf deren Rückseite ist eine komplette QWERTZ-Tastatur eingebaut, mit der auch schon Chats möglich sind. Alternativ kann der Anwender aber auch eine passende App für sein Smartphone oder seinen Tablet-PC herunterladen. Darüber sind Texteingaben im Nu erledigt.

Zudem offerieren die smarten Progrämmchen abhängig vom jeweiligen Hersteller eine Vielzahl von Zusatzfunktionen neben der Steuerung des Fernsehers. So lassen sich auch Video-Streams des Tuners oder der daran angeschlossenen Festplatte anzeigen oder man kann im elektronischen Programmführer (EPG) des TV-Geräts stöbern.

Wer über kein Smartphone verfügt, kann sich für rund 20 Euro eine Funktastatur besorgen. Wird der Empfänger in die USB-Buchse des Fernsehers eingesteckt, bietet sie den gleichen Komfort, wie man ihn vom Computer gewohnt ist. Manche Fernseher von LG, Panasonic, Philips, Samsung und Sony akzeptieren sogar ein Set aus Maus und Tastatur

In die Vollen

Viele einfache Info-Dienste sind sofort nach der Installation des Fernsehers nutzbar. Personalisierte Anwendungen bedürfen allerdings einer Anmeldung. Für Facebook und Twitter kann man in der Regel seine üblichen Login-Daten benutzen. Wer Videos über eines der VoD-Portale sehen möchte, muss vorher für ausreichend Guthaben sorgen. Das kann über eine Prepaid-Karte geschehen oder auch per Einzugsermächtigung. Welches Bezahlsysteme zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Dienstanbieter ab.

Sind diese Hürden genommen, kann sich der Internet-Fan auf die mediale Vielfalt des Portals stürzen: etwa zuerst eine entgangene Doku im ARTE-Dienst anschauen, dann sich über die aktuellen Meldungen auf der Tagesschau-App informieren und zum Schluss einen Spielfilm über maxdome herunterladen.

Sony, Remote App, TV-Guide
Bei Sony arbeitet die Remote App als verlängerter Arm des Benutzers. Gut gelungen ist die Darstellung des TV -Guides (EP G).
© Hersteller

Die sozialen Netzwerke lassen sich inzwischen sogar neben dem Fernsehbild einblenden. So können die Zuschauer über laufende Sendungen diskutieren und teilweise sogar Screenshots austauschen.

Selbst das Telefonieren ist über den Fernseher realisierbar. Der Video-Telefonie-Dienst Skype ist nun auf jedem Portal zu finden. Je nach Fernsehermodell ist bereits eine Kamera eingebaut oder lässt sich für rund 60 bis 150 Euro nachrüsten. Die Qualität der kostenlosen Anwendungen ist zumeist sehr ordentlich. Das Bild profitiert von den hochwertigen Kameras, die in der Regel HD-Auflösung bieten. Für den optimalen Ton sorgen mehrere Mikrofone, die Echos und Rückkopplungen vermeiden. Selbst Gespräche von der Couch aus sind damit möglich.

Smarte Abendunterhaltung

Aber taugt ein Online-Abruf auch für den Videoabend? Ja, mit einigen Abstrichen. Erfreulicherweise gibt es bei vielen Online-Videotheken wie etwa maxdome, im Sony-Netzwerk oder auf Videociety bereits viele Inhalte in HD, 3D und sogar mit Originaltonspur. Im Vergleich zu einer Konserve liegt die Qualität der Blu-ray wegen der wesentlich höheren Datenrate allerdings deutlich über der der Online-Version. Es gibt dort zudem die meisten Filme nur in 720p statt in Full HD. Aber auch die Full-HD-Filme sind qualitativ unterlegen - von verlustfreien Audio-Spuren, wie sie auf der Scheibe gespeichert sind, mal abgesehen.

Mit Preisen zwischen drei und fünf Euro sind die Kosten mit denen, die beim Besuch einer "realen" Videothek anfallen, vergleichbar. Den Komfortgewinn - man muss die Filme weder holen noch zurückbringen - kann jeder selbst bewerten. Mal eben einen Film schauen zu können ist schon eine feine Sache.

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