Smarte Küchenhelfer
Sensor- und App-Intelligenz zum Kochen
Smart Home und Smart Life, das sind bisher vor allem Wohnzimmer, Fenster und Türen, Heizung oder Auto. In diesen Lebensbereichen ist es längst normal, dass alles "digital" und "intelligent" wird. Die Küche hat sich erstaunlich lange gesträubt, doch langsam zieht auch hier die Sensor- und App-Intelligenz ein - und das Kochen wird smarter.
Der Internet-Kühlschrank ist fast schon zum Inbegriff des "Internets der Dinge" geworden. So nennt man heute bekanntlich vernetzte Alltagsgegenstände. Geredet wird darüber schon sehr lange. Fast schon seit einer Ewigkeit, zumindest nach Internet-Zeitrechnung: "Telefonierende Kühltruhen, sprechende Kühlschränke und Heizungen mit Anschluss zum Internet - schon bald sollen Computer auch im Haushalt das Kommando übernehmen", schrieb David Rosenthal 1998 in der Wochenzeitung Die Zeit.
Bei den Heizungen und überhaupt im Wohnzimmer ist das längst passiert, in der Küche jedoch zieht erst langsam die Sensor- und App-Intelligenz ein, der Internet-Kühlschrank bleibt bis heute im Reich der Exoten.
Ist die Küche also die letzte Bastion altmodischer, wenn überhaupt, nur behäbig technisierter Geräte? Die App-Intelligenz ist auch hier angekommen, jedoch anders als gedacht: Auf Tablets boomen seit Jahren Rezept-Apps, weil sie viel mehr können als ihre gedruckten Vorbilder. Auf dem Tablet-Bildschirm sehen Gerichte nicht nur brillant und lecker aus, Kochanleitungen können mit Videos und Interaktivität aufgepeppt, Zutaten nachgesehen und Einkaufszettel wie Ernährungspläne erstellt werden.
Koch-Apps vorprogrammiert
Eigentlich fehlt nur wenig, um die App-Intelligenz mit Hardware zu kombinieren: Ähnlich wie in anderen Lebensbereichen (etwa im Sport) müssen in althergebrachte Geräte nur einige Sensoren eingebaut werden, die mit den Apps Werte austauschen können. Schon ist der Kochtopf fähig, sich zu melden, wenn der nächste Schritt im Rezept bereit, das Gericht durchgegart oder kurz vor dem Anbrennen ist.
Erste marktreife Geräte sind schon von namhaften Herstellern auf dem Markt beziehungsweise geplant. Die zweite Idee - neben dem Einsatz als Kochhilfe - ist ähnlich wie bei App-unterstützten Waschmaschinen, die Zeitersparnis. Wenn das Gulasch eine Stunde schmoren muss, kann man sich währenddessen dank einer App künftig im Wohnzimmer mit anderen Dingen beschäftigen.
Tablets und Smartphones bewirken auch umgekehrt einen Effekt auf Küchengeräte, die Elektronik enthalten: Die nähert sich in Bedienung und Funktionsweise immer mehr Touchscreens und Apps an. Hier ist noch viel Spielraum für benutzerfreundlichere Oberflächen: Man denke nur daran, wie oft man an gewöhnlichen Herden die falsche Platte oder Elektroöfen einschaltet, aber nicht heizt.
Die Küche ist eine riesige Spielwiese, in der sich Erfinder austoben können. An vielen Geräten wie etwa dem Wasserkocher gab es seit Jahrzehnten kaum Veränderungen. Daher entstehen derzeit viele Ideen, wie diverse Crowdfunding- (auf Deutsch etwa "Schwarmfinanzierung") und Erfinder-Portale zeigen. Freuen wir uns also auf viele Innovationen in den nächsten Jahren.
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