Elektrosmog

Strahlung im Haus: Wie gefährlich ist das vernetzte Haus?

7.6.2013 von Günther Ohland

Moderne Haussteuerungssysteme nutzen hochfrequente Funksignale. Lichtschalter und Sensoren senden ihren Status und ihre Befehle per Funk an Aktoren und Zentraleinheiten. Ist das auf Dauer gefährlich für Leib und Leben?

ca. 4:10 Min
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Strahlung im Haus
Strahlung im Haus
© Pixel - Fotolia.com

Funksysteme wie ZigBee, Z-Wave, eQ-3, RWE und EnOcean haben es erst möglich gemacht, auch bereits bestehende Gebäude ohne Schmutz und Bauarbeiten smart zu machen. Kabelgebundene Systeme wie KNX und LCN baut man am besten dann ein, wenn ein Gebäude neu errichtet oder von Grund auf saniert wird.

Funk ist aus Sicht vieler Benutzer und Errichter wegen seiner einfachen Installierbarkeit die ideale SmartHome Technologie, denn was im Bestand realisierbar ist, geht natürlich auch im Neubau. Doch die Endkunden haben Bedenken gegen die vielen funkenden Schalter und Sensoren in ihren heimischen vier Wänden. Zu Recht? Was steckt dahinter?

Wir sind heute bereits hochfrequenter Bestrahlung von vielen Quellen ausgesetzt:

Schnurlostelefone (DECT), Mobilfunk (GSM, UMTS, LTE), Wireless Local Area Network (WLAN) und nun auch noch die Haussteurung. Die Macher der EnOcean-Technologie wollten es ganz genau wissen und haben im Jahr 2009 das ECOLOG Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung GmbH in Hannover mit einem Gutachten mit dem Titel "Hochfrequenz-Emissionen von Funkschaltern der Firma EnOcean" beauftragt.


WLAN-Geräte
WLAN-Access-Points halten die Verbindung und müssen deshalb ständig aktiv sein.
© Cisco

Zweck dieser Untersuchungen war es, "das von EnOcean-Funkschaltern emittierte, elektromagnetische Hochfrequenzfeld bezüglich eventueller schädlicher Wirkungen" durch eine neutrale Stelle bewerten zu lassen und messtechnisch mit Hochfrequenz Emissionen etablierter Technologien zu vergleichen. Wissenschaftlich ermittelt wurde die hochfrequente Leistung pro Quadratmeter, die Leistungsflussdichte.

Die Ergebnisse sind beruhigend für EnOcean, aber doch ein bisschen erschreckend für uns alle, denn es ist uns häufig nicht bewusst, was da alles um uns herum und mit welcher Intensität strahlt.

Was bedeutet das?

Konventionelle Lichtschalter verursachen in dem Moment, indem man sie mit dem Finger betätigt - und dabei selbst nur etwa einen Meter entfernt davor steht - durch den für uns unsichtbaren, aber manchmal hörbaren sogenannten Abreißfunken eine ca. 100-fach höhere Hochfrequenz-Emission als ein EnOcean-Funkschalter. Dabei ist der "Schaltfinger" sogar nur Millimeter vom Abreißfunken entfernt.

Beide Strahlungen, Abreißfunke und EnOcean-Telegramm, werden allerdings nicht ständig ausgesendet, sondern immer nur dann, wenn man die jeweiligen Taster oder Schalter betätigt. Der konventionelle Lichtschalter schaltet die 230-Volt-Leitung des Verbrauchers, beispielsweise einer Lampe, direkt. Der EnOcean-Schalter löst per Funk nur einen 230-Volt-Schaltvorgang bei einem Funkaktor an anderer Stelle aus.

Lichtschalter
Kontaktfreier Dimmer und Lichtschalter zum Unterputz-Einbau in die Schalterdose.
© Eltako

Dieser Aktor ist in der Regel jedoch im Metall-Schaltschrank untergebracht und damit ungefährlich für die Bewohner des Gebäudes. Sehr häufig verwenden EnOcean-Aktoren keine Relais mit Kontakten, sondern Halbleiterschalter,die bauartbedingt zum einen keinen Abreißfunken erzeugen, oder Relais, die im Nulldurchgang schalten und so einen Abreißfunken gar nicht erst entstehen lassen. Die Hochfrequenzbilanz spricht also deutlich für Funk.

Vergleichen wir die Strahlung von 0,000013 W/m² von EnOcean-Funk, gemessen in einem Meter Entfernung, mit der kontinuierlich strahlenden 0,1-W/m²-Hochfrequenzleistung einer WLAN-Karte im Laptop oder Smartphone, so lässt sich leicht ableiten, dass der EnOcean-Gebäudefunk bedenkenlos akzeptiert werden kann. Seine Leistung ist 100.000-fach geringer.

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Es kommt jedoch nicht nur auf die Hochfrequenzfeldstärke an, sondern auch darauf, wie lange das Signal gesendet wird. Je kürzer eine Übertragung ist, desto weniger Strahlung wird erzeugt. Die Aufgabe von Bluetooth und WLAN ist es, Kabel durch Funk zu ersetzen. Deshalb müssen sie immer aktiv - sprich: on air - sein. Sensorsysteme wie EnOcean-Thermometer senden nur dann ein extrem kurzes Telegramm, wenn sich dieTemperatur geändert hat, und von Zeit zu Zeit, um zu melden, dass sie noch da und funktionsfähig sind. Lichttaster senden nur, wenn sie betätigt werden.

Wer eine Abneigung gegen Hochfrequenz-Strahlung hat oder vermutet, dass diese ihn langfristig krank machen könnte, müsste nach diesen Ergebnissen seine konventionellen Lichtschalter entfernen und durch EnOcean-Funkschalter ersetzen. Das Ergebnis wäre eine 100-fach geringere HF-Strahlung. Doch es lohnt sich vermutlich mehr, sich die anderen "Funk-Sender" einmal kritisch anzusehen.

Schnurlostelefon
Ein DECT-Telefon mit ECO-Siegel strahlt deutlich weniger.
© Panasonic

Ein paar Tipps

  • DECT-Telefon und Basisstation sind starke Sender und gehören nicht ans Bett. Prüfen Sie, ob Ihr DECT-Schnurlostelefon das ECO-DECT- Siegel hat. Sehr viele ältere Modelle ohne ECO-Siegel senden unsinnigerweise sogar dann mit voller Sendeleistung, wenn das Mobilteil in der Basisstation steckt. Tauschen Sie "Dauerstrahler" aus.
  • Der WLAN-Access-Point bzw. der WLAN-Router soll günstige Funkausbreitungsbedingungen und somit einen guten Standort im Gebäude haben. Deshalb ist er im abschirmenden Metall-Schaltschrank im Keller nicht gut aufgehoben. Er gehört auch nicht ins Kinderzimmer oder auf den Schreibtisch im Home-Office, sondern ein paar Meter davon entfernt aufgestellt. Bei guten Produkten lässt sich die Hochfrequenzleistung leicht den Gegebenheiten anpassen oder sie machen das sogar automatisch. Die weit verbreitete FRITZ!Box lässt sich auch per Telefon ein- bzw. ausschalten.
  • Mobilfunkgeräte, also Handys, Smartphones und viele Tablets, suchen kontinuierlich nach einem  Funkmasten, um sich an der Funkzelle anzumelden. Ist dies erfolgt, reduzieren sie die  Sendeleistung so weit wie möglich, ohne den Kontakt zu verlieren. Das bedeutet aber umgekehrt: Befinden Sie sich in einem funktechnisch schlecht versorgten Gebiet oder Funkloch, versucht Ihr Handy immer wieder durch Erhöhung der eigenen Sendeleistung sich bei einer Station anzumelden. Sie sollten das Handy also keinesfalls neben das Bett oder gar unter das Kopfkissen legen. Ein bis zwei Meter Abstand führen schon zu einer starken Reduktion der Strahlung, die auf den Körper trifft.
  • Viele moderne Schlafzimmer verfügen über eine "Spannungsfrei-Schaltung". Nachts werden alle elektrischen Verbraucher im Schlafzimmer abgeschaltet. Alle diese Maßnahmen sind sinnlos, wenn ein Handy oder schnurloses Telefon auf dem Nachtschrank liegt.  

Fazit

Der Gebäudefunk an sich ist für die Gesundheit unbedenklich. EnOcean sendet deutlich weniger hochfrequente Strahlen aus als eine konventionelle Elektroverkabelung und ist der mit Abstand kleinste Hochfrequenzsender im Haus.

ZigBee, Z-Wave, EQ3 und RWE SmartHome erreichen nicht ganz so gute Werte wie EnOcean - allein schon wegen der Tatsache, dass der EnOcean-Funk die kürzesten Funktelegramme sendet. Sie sind aber um Größenordnungen besser als die hier beschriebenen DECT-, WLAN- und Mobilfunk-Geräte.

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