Runder Tisch

Vernetzung als Taktgeber: Diskussionsrunde der Smart-Home-Experten

4.7.2013 von Andreas Stumptner

Smart Home gilt als Riesenthema. Doch wer hat das Know-how, Verbrauchern noch mehr Lust auf das Trendthema zu machen? Und wer ist bereit, die passenden Angebotspakete zu schnüren? Zur Antwortsuche haben wir zehn Experten am Runden Tisch versammelt.

ca. 2:40 Min
Ratgeber
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Roundtable 2013
Roundtable 2013
© Connected Home

Die Situation hierzulande ist denkbar kurios: Das Themenfeld Smart Home ist in aller Munde. Dennoch steht die Branche angesichts ihrer eigenen Komplexität vor gewaltigen Herausforderungen. Es sind noch viele Fragen offen. Zum Beispiel: Wer soll künftig der erste Ansprechpartner für interessierte und kaufwillige Verbraucher sein? Wird es Standards geben - und wenn ja, wann? Wie lassen sich die verschiedenen beteiligten Gewerke an einem Smart Home logisch verbinden? Was wird Markttreiber, und wie werden sich Handel und Industrie verändern?

"Vernetzung als Taktgeber" lautete daher der Titel des ersten Business-Roundtables, zu dem CONNECTED HOME maßgebliche Experten des Landes in den Münchner Redaktionsräumen versammelte. Am Anfang der Gesprächsrunde stand für Moderator Andreas Stumptner die Frage, wie sich eine Branche entwickeln könne, die mit derart vielen unterschiedlichen Begriffen wie Smart Home, Connected Home, Heimvernetzung oder Hausautomation hantiert.

Politiker sind gefordert

Gerald Brietzke, Abteilungsleiter bei der Handelskooperation expert, berichtete daraufhin von hochkarätig besetzten und von der Politik geförderten Gremien, die genau darüber bereits berieten. Doch digitalSTROM-Chef Martin Vesper glaubt nicht an die Macht der Arbeitskreise: "Jeder hat heute ein Smartphone, das wurde einst von Sony Ericsson erfunden. Durchgesetzt hat es sich aber durch eine Marktmacht - die von Apple. Ich glaube nicht, dass Gremien einen solchen Begriff erschaffen können."

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Roundtable 2013

Galerie: Teilnehmer am Runden Tisch

"Vernetzung als Taktgeber" lautete der Titel des ersten Business-Roundtables, zu dem CONNECTED HOME maßgebliche Experten des Landes in den Münchner…

Auch die Frage, wer künftig erster Ansprechpartner der Verbraucher in Sachen Smart Home sein könnte, ist aus Vespers Sicht offen: "Für mich ist noch nicht entschieden, ober der Elektriker Computertechnik mit verkaufen kann oder der Computerhändler die Elektrik." Der Schalter- und Systemanbieter Gira begann mit Einzug der smarten Technik, bis heute rund 180 Handels- und Elektrofachbetriebe zu Systemintegratoren auszubilden. Dennoch ist dies bei rund 40.000 Fachbetrieben in Deutschland ein Tropfen auf den heißen Stein, wie Gira-Mann Markus Fromm-Wittenberg weiß. Sein Plädoyer daher: "Wir müssen den Nachwuchs stärken. Das ist auch ein bildungspolitisches Thema. Aber die Frage ist auch: Entsteht hier künftig ein neues Berufsfeld? Auch das diskutieren wir mit der Politik."

Dem pflichtete Günther Ohland vom SmartHome Deutschland e.V. bei, da heutige Berufsbilder scheinbar nicht unbedingt für vernetzte Welten geschaffen sind: "Wir bemerken im Verband: Handwerker erledigen ihren Job in der Regel zu 100 Prozent gut und normgerecht. Aber verkaufen können die wenigsten. Im Handel ist es umgekehrt. Daher müsste einer in die Generalverantwortung gehen und sich für den übrigen Kundenservice jeweils einen kompetenten Partner suchen." Nur so könnten künftig Produktbereiche wie TV, Gartenbewässerung und Rauchmeldesysteme beim Verbraucher zusammengeführt werden.

Für Michael Schidlack vom ITK-Branchenverband BITKOM ist klar: "Wir brauchen ein Leuchtturmsystem, das dem Verbraucher den Weg weist, an welche Betriebe er sich wenden kann. Hauptsache, er bekommt alles aus einer Hand. Das könnten auch Internet-Anbieter sein, die nur koordinieren und Aufträge an das Handwerk weiterleiten, die aber auch entsprechende Zertifizierungssysteme entwickeln."

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In eine ähnliche Kerbe schlug Berater Dr. Bernd Kotschi, der 2012 mit einer bundesweiten Smart-Home-Studie wichtige Markterkenntnisse sammelte: "Alle, die heute Smart Home anbieten, bieten in der Regel eine Lösung an. Der Kunde will aber Transparenz. Er will Alternativen sehen. Dazu fehlt es heute an sogenannten Smart-Home-Beratern und Service-Anbietern."

Geht es nach digitalSTROM-PR-Managerin Eva Heringhaus, muss sich das vernetzte Denken jedoch zuallererst in den am Markt beteiligten Unternehmen durchsetzen. Erst dann sei die Schaffung neuer Berufsbilder realistisch. Bei digitalSTROM beispielsweise arbeite man dank Devices wie Smartphone, Tablet & Co. schon heute standortunabhängig.

Gerald Brietzke von expert resümierte, der Handel müsse sich zwar mit dem Thema Smart Home noch stark auseinandersetzen. Im Bereich der Konsumelektronik würden aber schon heute viele Vernetzungsprodukte angeboten. "Wir müssen diese nur mehr in den Vordergrund rücken und besser vermarkten. Die Grundlagen sind vorhanden. Da brauchen wir das Rad nicht neu zu erfinden."

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