Testbericht

CANTON YOUR DUO

1.4.2012 von Alexandros Mitropoulos

Your World, das kabellose Musiksystem von Canton, wird durch eine kleine, unscheinbare Schnittstelle zum vielseitig einsetzbaren Multi-Room-Paket. Der Fantasie sind nun keine Grenzen mehr gesetzt - jeder kann sich seine eigene Klangwelt erschaffen.

ca. 4:40 Min
Testbericht
canton, your duo, your world, musik, multi-room
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© connected-home

Pro

  • druckvolle Basswiedergabe
  • homogener Klang
  • Anbindung von analogen Signalen über Dongle oder Stick

Contra


Wer in den 80er- oder auch 90er-Jahren möglichst viele Räume in seinem Zuhause aus einer Quelle mit Musik beschallen wollte, musste dazu nicht nur ziemlich tief in die Tasche, sondern auch noch furchtbar in die Architektur eingreifen, kilometerlange Strippen ziehen und monströse Racks voller blinkender Elektronik mit dem Charme einer Server-Farm erdulden.Und wehe, auch nur ein Detail des komplizierten Aufbaus wurde verändert - dann blieb die Musik stunden-, ja tagelang stumm, bis der Fehler endlich gefunden war.Glücklicherweise haben wir das hinter uns und es gibt sehr viele einfachere Möglichkeiten, sein trautes Heim mit Musik zu beschallen. Pünktlich zur IFA in Berlin präsentierte Canton ein neues modulares Funklautsprecher-System namens Your World.Die einzelnen Komponenten der Produktlinie sind frei untereinander kombinierbar und über eine robuste Digital-Übertragung miteinander verbunden. So kann sich jeder - so die Idee dahinter - sein persönliches Multi-Room-Set zusammenstellen. Lästiger Kabelsalat, mehrtägige Installationen und verschandelte Wohnräume gehören damit der Vergangenheit an.Der Clou: In einem Your World-System können mehrere Sender und Empfänger gleichzeitig arbeiten. Sie lassen sich unabhängig voneinander betreiben oder zu Gruppen zusammenschalten. Perfekt also einerseits für die Party, wenn in jedem Raum derselbe Song laufen soll, aber andererseits auch für die individuelle Musikversorgung einzelner Räume.Als Sender stehen Your Stick und Your Dock zur Verfügung, wobei die Namensgebung schon den Hinweis auf das Einsatzgebiet gibt. Im Normalfall wird der USB-Stick als Dongle am PC angeschlossen und ein iPod oder iPhone seinen Platz am Dock finden. Das funktioniert auch wunderbar.Aber das eigentliche Potenzial steckt im zusätzlichen Mini-Klinken-Eingang der beiden Sender: Analoge Signale wie beispielsweise von einem MP3-Player oder einer Stereoanlage werden digitalisiert und finden ihren Weg zum Empfänger per Funk.Liegt ein Signal am analogen Eingang an, hat es Vorrang und das USB- bzw. iPod-Signal wird kurzerhand ignoriert. Das Dock verfügt über ein eigenes Netzteil; der Dongle benötigt einen USB-Steckplatz, der ihn mit den 5 Volt Betriebsspannung versorgt. Glücklicherweise herrscht an USB-Schnittstellen kein Mangel.Bei vielen AV-Receivern, Fernsehern und Media-Servern gehören sie mittlerweile zur Basis-Ausstattung. Einfach dort den Stick einstecken, mit einem Klinke-auf-Cinch-Kabel an die Analog-Ausgänge der gewünschten Quelle anschließen, und schon findet das Signal seinen Weg zu den Canton-Empfängern. Ohne USB-Buchse in Reichweite kann man das Ganze natürlich auch mit dem Dock bewerkstelligen.Man merkt bereits: Der Fantasie sind, was die Kombinationsmöglichkeiten angeht, kaum Grenzen gesetzt. Das bringt auch eine gewisse Experimentierfreude mit sich, da man ständig auf neue Ideen kommt, wie man die Your Duo-Boxen noch mit Musik füttern könnte.

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Verstärkung ist unterwegs: Your Sub ist ein Funkwoofer, den man parallel etwa zu dem Pärchen Your Duo betreiben kann. Das Your Solo ist eine One-Box-Lösung und enthält eine Technik, die der von Your Duo sehr ähnlich ist. Der Familienzuwachs wird in diesem Frühjahr erwartet.
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Wer ein Startpaket mit nur einem Sender gekauft hat, kann weitere Docks oder Sticks jederzeit nachkaufen: 149 beziehungsweise 100 Euro kostet es, wenn ein weiterer Sender "yours" werden soll.Als potenzielle Empfänger stehen zurzeit nur unsere Testkandidaten Your Duo zur Verfügung: Das voll aktive und äußerst elegante Boxenpaar verfügt mit einer Leistung von jeweils 50 Watt, verteilt auf eine Bass- und eine Hochton-Endstufe pro Box, auch über die nötige Power, um mal richtig Gas zu geben.Anfang kommenden Jahres sollen die One-Box-Lösung Your Solo und der Subwoofer Your Sub folgen. Beide Lösungen sind per Funk erreichbar. Sie erweitern die Your World-Idee und machen sie interessanter.Die Your Duo-Boxen sind sehr gut verarbeitet, man merkt ihnen die bewährte Canton-Qualität an. Die Lackierung - wahlweise in Schwarz oder in Weiß erhältlich - ist perfekt ausgeführt und verleiht den Lautsprechern einen stimmigen Look.Das Funksystem arbeitet im 2,8-GHz-Band - also da, wo auch WLAN und Bluetooth funken. Es verwendet jedoch eine proprietäre Übertragungsart, die zumindest dem verbreiteten Standard-Bluetooth in puncto Bandbreite und damit Klangqualität deutlich überlegen ist.Ein Setup ist nicht notwendig - es sei denn, man empfindet das Einstecken des Netzkabels und das Drücken zweier Knöpfchen bereits als Setup. Noch einfacher geht es wirklich nicht: Boxen in die Steckdose einstöpseln, Empfänger mit dem Sender paaren, und schon kann es losgehen.Egal, ob in der Küche, im Schlafzimmer oder im Keller, üppige 20 Meter kann der Signalweg betragen. Wer über ein riesiges Haus oder extrem funkfeindliche Architektur verfügt (etwa feuchte Stahlbeton-Bunkerwände), soll nicht aus Your World ausgeschlossen bleiben: Canton plant bereits spezielle, entsprechend potentere Funk-Repeater, die wiederum spannende Zusatzfunktionen mitbringen werden.Insgesamt lassen sich bis zu drei Sender in ein gemeinsames System einbinden. Über die mitgelieferte Fernbedienung wählt man aus, was man womit koppeln will. Um den Überblick zu behalten, hat Canton die drei zur Verfügung stehenden Funkkanäle mit unterschiedlichen Farben versehen. An einer Anzeige, sowohl am Dock/Stick als auch an den Boxen wird der Kanal dann in der entsprechenden Farbe dargestellt.

Zierliche Boxen, voller Klang

Schaut man sich die zierlich anmutenden Boxengehäuse an, fragt man sich, ob die Lautsprecher überhaupt tief genug herunterkommen können. Als ob sich die kleinen Cantons zunächst das Vertrauen des Testhörers verdienen müssten, sucht man dann einen besonders basslastigen Einstiegssong heraus.

Aber wie es bei solchen Vorurteilen meistens der Fall ist, bewiesen sie bei ihrer Feuertaufe das Gegenteil. Die Boxen machten etwa bei dem Hit Groove Me des 2006 verstorbenen Soulsängers King Floyd erstaunlicher-, aber glücklicherweise ordentlich Druck. Was sich aber noch viel deutlicher zeigte: Der Klang der Boxen machte einfach Spaß! Einerseits neutral und ausgewogen, tönten sie dennoch auf eine lebendige Weise, was zum spontanen Fußwackeln verleitete. Besonders deutlich wurde dies etwa beim 70er-Jahre- Klassiker Long Train Running von den Doobie Brothers (aus dem Album The Captain and Me) oder beim Voodoo Child-Cover der Sängerin Angelique Kidjo (aus ihrem Album Oremi).Aber es soll nicht der Eindruck entstehen, die Cantons seien keine Allrounder. Denn auch bei Jazz, Folk oder sogar Klassik fühlten sie sich wohl.Bei Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 2 in F-Dur bestätigte der ausgewogene Klang mit dem dynamischen Spiel den Allround-Charakter der kleinen Cantons. Ein äußerst homogenes Klangbild stellte sich auch beim Jazz-Klassiker Miles Runs the Voodoo Down von Miles Davis (aus seinem Album Bitches Brew) ein. Sämtliche Instrumente klangen angenehm entspannt, ohne dabei unpräzise zu wirken.

Fazit

Your World von Canton ist eine spannende Sache: Unkompliziert in der Handhabung, lässt sich damit ein ganzes Haus füllen. Dabei sind bei der Einbindung von anderen Hi-Fi-Geräten keine Grenzen gesetzt, was das kabellose Musiksystem richtig interessant macht.In diesem Preisbereich gibt es viele Mitbewerber. Doch die Canton Your Duo-Boxen sind jeden Cent wert. Sie machen nämlich das, was viele ihrer Mitstreiter nicht können: richtig gut klingen.

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