Testbericht

Loewe Individual 55 Compose 3D 400 DR+

14.5.2012 von Roland Seibt

Smartphone-Bedienhilfen für TV-Geräte gibt es bereits. Loewe geht jetzt aber zwei Schritte weiter - mit zwei Apple-Apps, die eine wunderbare Steuerung per iPad erlauben. Wir haben sie mit dem Vorzeige-TV Individual 55 Compose 3D ausprobiert.

ca. 3:55 Min
Testbericht
Loewe Individual 55 Compose 3D 400 DR+
Loewe Individual 55 Compose 3D 400 DR+
© Hersteller/Archiv

Pro

  • sehr edel
  • iPad-Apps

Contra

  • schlechte Ausleuchtung
  • hoher Preis

Man hat es nicht leicht, wenn man einen modernen Fernseher mit all seinen Funktionen bedienen möchte. Lange vorbei sind die Zeiten, als man die Flimmerkiste einfach einschalten und mit der Zehnertastatur der Fernbedienung alle Sender auswählen konnte. Mittlerweile hat sich das Angebot an TV-Stationen verhundertfacht. Es kommt aus allen Quellen - nicht nur terrestrisch, aus dem Kabel oder über Satellit, sondern auch aus dem Internet. Filmkonserven holt man sich nicht mehr aus dem Regal, sondern streamt sie vom DLNA-Server, von Videoon- Demand-Diensten oder der PVR-USB-Festplatte, auf der der Fernseher auch direkt aufzeichnen kann. Zusätzlich gibt es Zugriff auf Fotoalben, Musikbibliotheken, Internet-Radio, soziale Netzwerke, die Bedienungsanleitung oder gar Video-Telefondienste.

Der smarten neuen Welt sind von erweiterter Interaktivität wie Direkt-Shopping bis hin zur Hausautomation keine Grenzen gesetzt. Allein das natürliche Limit der Bedienbarkeit wird allzu oft vergessen. Die klassische Fernbedienung und der Grafikprozessor des Fernsehers gelangen schnell an ihre Grenzen, wenn man lange Textblöcke (wie Zugangsdaten, Chat-Einträge oder Suchfunktionen) eingeben muss oder im hochauflösenden Programmführer schnell scrollen und etwas auswählen will.

Neue Bedienkonzepte sind gefragt

Als Lösung bietet sich das Einbinden von Smartphones an, die über WLAN Befehle an den Fernseher senden. Das praktizieren einige Hersteller bereits und erzielen damit zumindest eine deutlich verbesserte Texteingabe. Die Abbildung von Fernbedienungstasten allein ist aber nicht die ideale Lösung, denn sie bietet keinen Vorteil gegenüber dem klassischen Handsender. Auf dem Touchscreen fehlt sogar das haptische Feedback beim Erfühlen eines Drückers. Es ist daher nicht praktikabel, auf dem Fernseher ein Menü zu sehen und es mit einem Smartphone in der Hand zu bedienen.

Bildergalerie

Assist Media

iPad

Am unteren Bildrand lässt sich ein Eingabe-Pad einblenden, das alle Funktionen der Fernbedienung umsetzt. Für mehr Infos zu allen Sendungen werden die…

Loewe macht diesbezüglich keine halben Sachen und lässt die ersten Versuchsschritte einfach aus. Der Edelhersteller setzt direkt auf das coolste aller neuen Gadgets und bringt zwei Applikationen für das iPad heraus, die die Steuerung von Loewe-TVs revolutionieren.

Alle Macht dem iPad

Loewe Assist Media übernimmt dabei die Kontrolle über alle Funktionen des Fernsehers, während Loewe VideoNet speziell auf die Medienauswahl von Online-Videos und Online-TV abgestimmt wurde. Beide iPad-Apps stellte Loewe bereits auf der IFA vor, seit Mitte Januar sind sie kostenlos erhältlich und steuern alle Loewe-TVs ab Chassis SL1xx mit einer Firmware ab Version 7.5.0 (zu erfahren im Bildschirmmenü unter Media -> Stichwortverzeichnis -> Ausstattung. Eine Variante für Android-Tablets ist in Planung.

Schaut man in den Apple Store und sucht die Loewe- Apps, erscheinen die Kritiken der Nutzer wenig euphorisch. Da werden Favoritenlisten für den Programmführer nicht vom TV übernommen oder nur das Signal einer Tuner-Art dargestellt. Alles Dinge, die Loewe beheben sollte.

Loewes Entwicklungsteam ist der offiziell verfügbaren Version immer einige Schritte voraus. Eine neue Variante muss bei Apple erst einen langwierigen Freigabeprozess durchlaufen, der schon einmal mehrere Wochen dauern kann, vor allem bei einem von der Hardware abhängigen Produkt. Daher haben wir kurz vor Redaktionsschluss in unseren Labors einen Blick auf eine weitere Entwicklungsversion der Media Assist App werfen können. Sie geht den entscheidenden Bedienschritt weiter, da Programmlisten, Hintergrund-Infos, Programmführer inklusive Timer-Verwaltung, das Aufnahmearchiv und die Auswahl von Internet-Applikationen komplett über das iPad gesteuert werden. Das laufende Programm am Fernseher wird nicht durch Einblendungen oder Menüs verdeckt und man muss nicht ständig den Blick zwischen iPad und TV wechseln.

Die Navigation ist hübsch anzusehen und scrollt elegant, die Bedienstrukturen sind durchdacht. Man erkennt schnell viele entscheidende Vorteile im Vergleich zur Navigation am TV-Gerät. Ein ganz simpler wird jedoch meist außer Acht gelassen: Fast jeder sitzt viel weiter vom Fernseher entfernt als die für perfekt scharfe Inhalte empfohlene dreifache Bildhöhe. Kleine Menüs sind daher nur unter Anstrengung lesbar. Anders am iPad in der Hand: Hier kann man die volle Auflösung nutzen und hat damit eine bessere Übersicht.

Bildergalerie

Loewe Individual 55 Compose 3D

Loewe Individual 55 Compose 3D 400 DR+

Ob vor der Wand, an der Stange (Screen Lift Plus), am Boden oder auf dem Tisch: Mit jeder Aufstelllösung macht der Loewe Individual eine gute Figur.…

Wir möchten nicht verschweigen, dass wir einige technische Probleme mit unserer Vorversion hatten. Im komplexen Firmennetzwerk kam oft keine Verbindung zustande, bei langen Sessions blieb die Kommunikation auch ab und zu bis zum Kaltstart hängen. Da kann noch einiges verbessert werden.

Der Fernseher selbst

Bei so vielen Diskussionen über Smart TV und die neuen Apps dürfen wir die Hardware nicht vergessen, die wir für den Test geordert hatten: Loewes aktuellen Vorzeigefernseher, den Individual 55 Compose 3D 400 DR+. Aus dem Namen geht hervor, dass es sich um den mit 139-cm-Bilddiagonale größten Vertreter der Individual-Serie handelt, der in vielen Varianten (Design, Aufstellung und Sound) erhältlich ist.

Mit Brille als optionalem Zubehör ist er 3D-fähig, sein Bild wird mit 400 Hz aufgebaut (200 Hz und Backlight Scan), und eine Festplatte für Aufnahmen ist integriert. Diese kann er über einen der doppelt vorhandenen Vierfach-Tuner komfortabel befüllen, während man ein anderes Programm schaut.

Die umfassenden luxuriösen Features der Serie haben wir in einem Test der 46-Zoll-Variante in VHV 7/11 (ab Seite 92) ausführlich beschrieben. Bis auf das größere Panel mit seiner nicht ganz perfekten Ausleuchtung sind alle positiven Merkmale und Qualitäten beibehalten worden oder wirken gar besser durch das größere Bild. Insgesamt ein höchst eleganter und bestens verarbeiteter Fernseher, der sich in keinem Technik-Aspekt eine Blöße gibt und der jetzt dank iPad-App eine ganz besonders komfortable Bedienung besitzt.

Fazit

Loewes edler Top-Fernseher bekommt durch die komfortable Steuerung mittels iPad noch eine Krone aufgesetzt. Die elegante Steuerung funktioniert schöner, flüssiger und ergonomischer, als es auf dem Fernsehbildschirm möglich wäre. Loewe zeigt beeindruckend, wo die Reise hingeht.

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