Testbericht

Revox Heimkino-System im Test

4.7.2012 von Stefan Schickedanz

Die Bandmaschinen, denen der Schweizer Hersteller Revox seinen legendären Ruf verdankt, sind Geschichte. Im 21. Jahrhundert begeistert die Traditionsmarke mit vernetzten Audio- und Videosystemen. Wir konnten die Magie der Produkte im eigenen Hörraum erleben.

ca. 7:50 Min
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revox, audio, video, multi-room
revox, audio, video, multi-room
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Pro

  • edles und zeitloses Design
  • erweiterbares modulares Konzept

Contra

  • schwieriger Aufbau

Wer heute sein Haus oder eine große Eigentumswohnung vernetzen möchte, denkt oft an Revox, wenn es um den Audio-Video-Part des Home-Automation-Systems geht. Kein Wunder, denn der Hersteller aus Regensdorf (Schweiz) hat Pionierarbeit in Sachen Vernetzung geleistet.

Revox hat sehr früh das Potenzial von Multi-Room-Konzepten und der Integration von AV-Systemen in die Home Automation erkannt und gehörte auch mit seinen Musik-Servern zu den ersten Anbietern. Mit dem M37 mischten die Schweizer in diesem zukunftsträchtigen Bereich schon lange vor den meisten anderen mit. Das Gerät ermöglicht seinem Benutzer, ein zentrales Musikarchiv auf der Festplatte anzulegen, auf das dann die ganze Familie aus jedem Raum zugreifen kann.

Ein ganz großer Wurf war auch die Steuerzentrale 51: Mit diesem modular aufgebauten Gerät knüpfte Revox im neuen Jahrtausend an glorreiche Zeiten mit Kassettenrekordern und vor allem Bandmaschinen wie der legendären A77 an, die den Ruf des Unternehmens unter Audiophilen in der ganzen Welt zementierten.

Auch wenn sich vom Konzept her dabei einiges änderte, hielten die Entwickler an einer Tradition fest: Ein Revox-Gerät kauft man nicht nur für zwei oder drei Jahre, sondern für viele Jahrzehnte.

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Den DVD-Receiver M51 gibt es seit 2002. Modular wächst er mit den Wünschen seines Besitzers.
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Allerdings reicht dazu - anders als bei den Bandmaschinen aus guten alten Analog-Tagen - die mustergültige Verarbeitungsqualität des Hauses nicht mehr aus. Heutige Geräte werden meist durch neue technische Standards auf das Altenteil geschoben, weniger durch Haltbarkeitsprobleme.

DVD-Receiver M51: Modulares Konzept

Auf diese Problematik fand Revox die einzige schlüssige Antwort: Der DVD-Receiver M51 baut auf ein modulares Konzept. Im hinteren Bereich seines soliden Metallgehäuses stapeln sich hochkant allerlei Einschübe, mit denen sich die Steuerzentrale seit ihrer Einführung im Jahr 2002 fit für alle möglichen Spielarten des modernen Lebens gehalten hat.

Da gibt es gleich ein ganzes Dutzend Audio- und Videomodule. Dazu zählen zum Beispiel ein Multi-Room-Einschub, Analog- und Sat-Radio-Tuner oder das Re:source dvs-Modul zum Aufpäppeln von Analog-Video auf eine Auflösung von bis zu 1080p am HDMI-Ausgang.

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Bei Bedarf kann der Besitzer bestimmte Module mehrfach einsetzen: etwa bis zu drei Radioempfangsteile. Damit hat jeder in der Familie sein eigenes Programm: Der Vater im Bad verfolgt Nachrichten, während die Mutter in der Küche ihrem Lieblingssender lauscht (oder umgekehrt) und der Nachwuchs hört in seinem Zimmer die neuesten Hits.

Selbst im Verstärkerbereich herrscht Wahlfreiheit: Darf es eine analoge Fünf-Kanal-Endstufe mit je 60 Watt pro Kanal sein? Oder möchten Sie lieber einen besonders kräftigen Digital-Amp mit 5 x 200 Watt? Bisher bildete dieser moderne Klassiker gemeinsam mit dem Audio-Server M37 ein Dream-Team zur Beschallung ganzer Häuser.

Multimedia-PC M117: Aufbau

Mit dem Multimedia-Genie M117 steht dem Steuermann ein neuer, extrem leistungsfähiger Spielpartner zur Seite. Im Kern seines Wesens ist der M117 ein von lästigen Geräuschen und Bedientücken befreiter Multimedia-PC. Revox hat dazu einen kompletten Computer mit DVD-Laufwerk, Festplatte, Grafik- und Soundkarte sowie Netzwerkmodul in ein extrem schickes und schlichtes, quaderförmiges Aluminiumgehäuse mit schwarzer Glasfront gepackt.

Die gesamte Konstruktion kommt mit lediglich zwei Tasten für Ein-/Ausschalten und Disc-Auswurf aus. Die restlichen Funktionen - und das sind nicht wenige - lassen sich intuitiv über eine Fernbedienung steuern. Weil der M117 sogar Websites auf den heimischen Fernsehbildschirm bringt, spielt er sogar mit einer hochwertigen optionalen Drahtlos-Tastatur zusammen. Das erleichtert die Eingabe von Internet-Adressen oder das Ausfüllen von Formularen erheblich.

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Die optionale Drahtlos-Tastatur ist für jene, die mit dem M117 im Web surfen möchten, ein Muss.
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Ansonsten weiß der über eine eigene Benutzeroberfläche verfügende Entertainment-PC meist von ganz allein, was zu tun ist. Füttert ihn sein Besitzer etwa mit einer CD, fragt er artig, ob er sie abspielen oder auf seiner Festplatte speichern soll.

Das ist großartig für all jene, die sich in ihrem Wohnzimmer nicht mit kniffliger Computertechnik auseinandersetzen möchten. Werksseitig rippt der M117 CDs im verbreiteten MP3-Format mit einer Bitrate von 320 kBit/s. Wer andere Qualitätsstufen oder Formate wünscht, kann das in den allgemeinen Einstellungen ändern.

Multimedia-PC M117: Funktionen

Für die meisten Benutzer dürfte die Grundeinstellung den idealen Kompromiss aus Speicherplatzbedarf und Klangqualität bedeuten. Allerdings zielt das gesamte Revox-Konzept nicht auf die Benutzergruppe der Hardcore-Ripper ab. Eher schon auf Vertreter der "Ü30- Fraktion", denen damit die Hemmschwelle vor den neuen Medien genommen wird.

Sogar beim Abspielen von Daten von einem USB-Stick begeisterte einmal mehr die intuitive Navigation. Einfacher kann man die modernen Medien nicht ins Wohnzimmer bringen. Schneller schon: Das Konzept zeigte schließlich auch kleinere Schwächen. Das Importieren einer CD wird zur Geduldsprobe, denn handelsübliche PCs und Laptops erledigen das in einem Bruchteil der Zeit und ermöglichen später auch noch einen komfortableren Zugriff auf einzelne Titel.

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Tadellos funktionierte das automatische Herunterladen der Cover aus dem Internet und auch die Web-Browser-Funktion begeisterte. Ebenso perfekt funktionierte der integrierte HDTV-Tuner, der mit einem elektronischen Programmführer (EPG) verwöhnt und ein tadelloses Bild lieferte.

Die Schweizer haben sogar an einen CI-Slot für die Smartcards von Pay-Sendern gedacht. Damit nicht genug: Dank Twin-Tuner-Auslegung kann der M117-Nutzer im Hintergrund eine Sendung im TS- oder MPEG-Format auf die integrierte Festplatte aufzeichnen, während ein anderes Programm läuft.

Die aufgezeichneten Filmdateien überzeugten in puncto Handhabung und Qualität. Wer Filme von der Disc schauen möchte, wird wohl ein Blu-ray-Laufwerk wählen, findet aber bislang beim M117 nur eine Abspielmöglichkeit für DVDs vor. Doch Geduld zahlt sich aus: Die Blu-ray-Variante steht kurz vor der Markteinführung. Als Blu-ray-Variante dürfte das smarte Entertainment-Center dann kaum mehr Wünsche offen lassen.

Multimedia-PC M117: Bedienung

Was das Bedienkonzept betrifft, stellt der M177 gegenüber dem in die Jahre gekommenen M51 einen deutlichen Fortschritt dar. Auch der M51 verkörperte mit seinem Farb-Display und situationsabhängig belegten Tasten auf beiden Seiten eine Extra-Portion Innovationsvermögen. Auch heute klappt die Bedienung bis auf einige gewöhnungsbedürftige Punkte mit eigenwilliger Logik im Normalbetrieb sehr gut.

Allerdings erwiesen sich der Aufbau und die Konfiguration des kompletten Revox-Systems bereits im Hörraum als komplexe Angelegenheit, die einen Laien vollends überfordern würde. Zwar bietet der Revox M51 eine umfangreiche technische Dokumentation, die wie ein Ringbuch nach Themenbereichen gegliedert ist und erweitert werden kann durch die Einlagen, die den einzelnen Komponenten und Modulen beiliegen.

Doch verliert man darin schnell den Überblick und es fehlt so etwas wie eine richtige Starthilfe. Das gilt vor allem, dann, wenn der Besitzer alle Möglichkeiten dieses enorm leistungsfähigen Systems ausnutzen möchte. Und erst recht, wenn es in ein Heimnetzwerk von Entwicklungs-Partner Gira eingebunden werden soll.

Damit sich der Nutzer von Anfang an erfreuen kann an diesem großartigen System, sollte er von vornherein die Kosten für einen professionellen Installateur einplanen. Wenn er auf einen Profi verzichtet, fängt das Kopfzerbrechen bereits damit an, dass beispielsweise der M117 via HDMI zwar Bild, aber keinen Ton ausgibt, solange ihm der Benutzer nicht im Untermenü den entsprechenden Ausgang zuweist.

Revox 5.1-Surround-System: Aufbau

Wir wollten natürlich auch wissen, wie ein solches 5.1-Soundsystem mit seinen äußerst schicken Aluminium-Skulpturen Konzerte und Kino-Erlebnisse ins Wohnzimmer bringen kann. Dabei erweist sich das unaufdringliche, zeitlose Design als großer Trumpf. Gewöhnlich fehlt Audio-Liebhabern ohne eigenen Hörraum der nötigen Platz.

Zudem akzeptiert der Lebenspartner nur in seltenen Fällen, dass ein vollwertiges 5.1-Frontsystem im "Allerheiligsten" untergebracht werden soll. Normalerweise bleibt es bei winzigen Lautsprechern und/oder virtuellen 2.0- beziehungsweise 2.1-Systemen. Da sind die Lautsprecher der Re:sound G-Serie aus einem ganz anderen Holz respektive Metall "geschnitzt".

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Mit Aluminium-Gehäusen und Glassockeln punkten die klangstarken Säulen-Boxen Re:sound Column 02 auch bei Augenmenschen.
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Auf einer kleinen Standfläche von 10,4 cm x 10,4 cm präsentieren die über einen Meter hohen Frontsäulen Column 03 zwei 90-mm-Aluminium-Tief-/Mitteltöner und eine 32-mm-Gewebekalotte. Die hinteren Kompaktboxen vom Typ Shelf 02 besitzen je zwei Aluminium-Tief-/Mitteltöner im 90er-Format sowie eine 25-mm-Aluminium-Kalotte mit Neodynmagnet.

Beide Boxen-Typen ahmen durch D'Appolito-Anordnung eine Punktschallquelle nach. Der zugehörige Re:sound Center verwendet die gleiche Treiberbestückung wie die Shelf 02, allerdings mit vier Tief-/Mitteltönern.

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Nach unten abgerundet wird das zierliche, aber klanggewaltige Lautsprecher-Set durch den Subwoofer Re:sound S Active Bass 01. Der glatte Alu-Würfel mit seinem nach unten abstrahlenden 18-cm-Langhub-Tieftöner ist zum Verstecken viel zu schade. Zudem sollte seine Rückseite zugänglich sein, denn der M51 delegiert das Bass-Management an die Regler des Subwoofers.

Revox 5.1-Surround-System: Hörtest

Das Zusammenspiel des vermutlich bestaussehenden 5.1-Systems unserer Tage klappte auf Anhieb sehr gut. Die Wiedergabe wirkte sehr breitbandig und homogen. Stimmen ertönten während der Musikwiedergabe und in Filmdialogen sehr differenziert und natürlich.

Der Bass kam knackig und satt herüber. Wer es in der Lautstärke nicht übertreibt (die Chassis der Column kommen dann ohne Vorwarnung an ihre Grenze), erlebt mit diesem System eine äußerst saubere und unangestrengt wirkende Klangvorstellung.

Die herausragende Eigenschaft des Sets ist das perfekte Matching von Front-, Rear- und Center-Lautsprechern und vor allem der frei im Raum stehenden Phantomschallquellen. Die Musik vermag sich vollständig von den Boxen zu lösen.

So entsteht im Stereobetrieb die Illusion einer großen Bühne und im Surround-Modus hüllt die lückenlose Raumabbildung den Zuhörer von allen Seiten ein. So kann man, während spannende Filme oder Konzert-Mitschnitte laufen, glatt vergessen, dass man in seinem Wohnzimmer sitzt.

Der Klassiker Batman - The Dark Knight fesselte mit seiner explosiven Sound-Abmischung fast wie im richtigen Kino. Dabei sind die Boxen so günstig, dass sich der Traum zu einem erschwinglichen Preis realisieren lässt. Und der Rest des Systems bleibt sicher lange genug im Programm von Revox, um darauf zu sparen und dann lange Freude damit zu haben.

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